Stefan Schumacher positiv – Eine deutsche Radsportwelt bricht zusammen!

Bildquelle: karikatur-cartoon.de

Es war Montag, der 4. September, als plötzlich die Meldung: „Stefan Schumacher positiv getestet“ in den Medien aufscheint.  Die Nachuntersuchungen der Dopingproben der Tour de France haben ergeben, dass der „Rad-Schumi“, wie er zuletzt oft liebevoll genannt wurde, CERA im Blut hatte. Jenes Dopingmittel, das bei dieser Tour einen großen Aufschwung erlebte. Die Experten nennen es das EPO der dritten Generation. Es bietet noch mehr Leistungssteigerung und noch bessere Regeneration. Das einzige Problem: Es ist extrem leicht nachweisbar! EPO kann schon in herkömmlicher Form bei jeder der aktuellen  Urinproben gefunden werden, dieses CERA ist noch leichter nachweisbar, da es sehr lange im menschlichen Körper bleibt.

Die Tragödie war perfekt! Der deutsche Radsport, aufs Derbste kritisiert während der letzten Jahre, bekam einen weiteren Nackenschlag. Diese Mal, womöglich der Tödliche? Sponsoren springen ab, Rennorganisatoren beenden ihre Engagements und die Fahrer müssen um ihren Ruf kämpfen….. Aber was bedeutet schon, schlechter Ruf?

Der Radsport kann eigentlich keinen schlechten Ruf haben, nachdem man in den letzten Jahren so viel gemacht hat! Die Dopingkontrollen wurden quantitativ vermehrt, qualitativ verbessert und objektiver ausgewertet. Das ist es, was uns Herr MC Quaid (UCI) und Herr Prudhomme (Tour Chef) fast täglich erzählen, sie spielen uns die heile Welt vor.

Der deutsche Radsport ist am Boden. Trotz der guten Tests und der präventiven Maßnahmen gibt es sie noch immer, die „schwarzen Schafe“. Auch wenn es einem Florian Naß oder Michael Pfeffer noch so viel Spaß macht mit erhobenem Zeigefinger auf die bösen Spanier und Italiener, bei denen man die Topleute trotz Dopings deckt, zu zeigen, hat es jetzt einen Deutschen erwischt!

Endlich aufwachen, liebe Herren!!!!!

Der Spitzensport ist ein Dopingsumpf! Der Zugriff zu verbotenen Mitteln ist nahezu jedem gewährleistet und die Nachweisbarkeit geht gegen Null! Nicht nur der Radsport, auch Leichtathletik, Schwimmen, Langlaufen, Biathlon und wahrscheinlich sogar Fußball sind vom Doping maßgeblich geprägt! All diese Sportarten laden aufgrund der großen physischen Belastungen zur Benutzung verbotener Substanzen ein. Kaum macht einer Gebrauch vom Leistungssteigernden, ziehen die anderen nach. Die Spirale wird immer enger und plötzlich wird das Verbotene zur Notwendigkeit. Ohne diese Mittel, könnten sie ihren Sport nicht mehr ausführen!

Der Radsport ist der einzige Sport, indem so viele Athleten getestet werden und in dem die Tests ständig weiterentwickelt werden. Die Zahl der Dopingsünder in den anderen Sportarten, wäre wesentlich höher, würde man jene verbesserten Dopingtests auch dort anwenden. Aber der Fußball, des Deutschen liebstes Kind, wird sorgfältig behütet. Dopingkontrollen werden in einer geringen Anzahl durchgeführt und das Thema wird dort medial nicht behandelt… Einladender kann man es den „Betrügern“ kaum machen.

Ohne dass ich die Probleme des Radsports verschweigen möchte, will ich den Vorreiterstatus im nutzlosen Kampf gegen Doping klar hervorheben. Man ist auch hier immer mehrere Schritte hinter den Ärzten, die die Gegenseite unterstützen. Jenen Ärzten, die horände Summen durch den systematischen Verkauf von Dopingsubstanzen einnehmen. Sie sind das eigentliche Problem, nicht die Sportler!

Auch wenn viele Journalisten immer wieder müde lächeln, wenn ein Dopingexperte, bzw ein Mediziner behauptet, es würden nur die Dummen erwischt, ist das die Realität! Diejenigen, die schlecht beraten werden oder die falschen Entscheidungen treffen werden entlarvt. Alle anderen dopen fröhlich weiter. Praktiken wie Eigenblutauffrischungen durch Sauerstoff sind beim besten Willen der Kontrolleure nicht nachweisbar!

Ich hoffe, dass man auch medial mehr Verständnis für dieses Problem zeigt und es endlich akzeptiert, dass sich im Radsport und in vielen anderen Spitzensportarten unsere Gesellschaft wiederspiegelt. Der Fall Schumacher ist einer von  sehr vielen Dopingfällen, der uns fast gar nichts gezeigt hat. Weder, das sich die Proben verbessert haben, noch, dass sich die Sportler sauber verhalten wollen.

Der Fall Schumacher zeigt nur Eines, wie wenig die breite Masse von diesem Thema versteht, und wie viel sie trotzdem dazu zu sagen hat. Schumacher ist kein Täter, er ist das Opfer!

geschrieben von Jakob Fischer

Veröffentlicht von Florian

Medien-Blogger, Community-Manager, Sportfan.

Ein Kommentar zu “Stefan Schumacher positiv – Eine deutsche Radsportwelt bricht zusammen!

  1. Der Bericht ist im Großen und Ganzen gut, aber der Schlußsatz ist meiner Ansicht nach nicht richtig! Man kann einen gedopten Sportler nie als Opfer hinstellen, auch wenn in seiner Sportart vielleicht 90% aller Athleten gedopt sind. Ein gedopter Sportler ist immer Täter, zumindest hat er gebilligt gedopt zu werden! In den seltensten Fällen wird ein Sportler ohne eigenes Wissen gedopt! Man kann ihn eigentlich nur in einer einzigen Sichtweise als Opfer sehen, und zwar dann, wenn man davon ausgeht das alle anderen auch dopen, aber ausgerechnet ihn hat man als einzigsten erwischt. Diese Sichtweise ist mir aber nicht sympathisch!

    Es stimmt natürlich wie auch Werner Franke sagt, nur die dümmsten werden erwischt. Mit dem angesprochenen Eigenblutdoping ist es eben leicht möglich zu dopen, ohne das es herrauskommt. Davon werden wahrscheinlich unsere Deutschen Biathleten profitieren, Verdächtigungen gab es ja schon genug, einzig es fehlen die Beweise.

    Was das Deutsche Fernsehen betrifft ist es eben so, dass die Sender ihre Lieblingssportarten haben, bei denen wird auch garnicht erst das Wort Doping in den Mund genommen. In anderen Sportarten die sie nicht so lieben wird nur noch darüber gesprochen. Es fehlt die Ausgewogenheit.

    Es hat wirklich den Anschein das wohl alle Radsportler gedopt sind, zumindest die die sich in der erweiterten Weltspitze aufhalten. Wie man jetzt an Schumacher sieht, schrecken die Strafen von denen die bisher erwischt wurden auch nicht ab, es wird weiter gedopt. Es ist wirklich die Frage, was passieren muß, bis sich in dem System Radsport etwas ändert. Ein Ausstieg des Fernsehens wäre eine Möglichkeit. Aber der alleinige Ausstieg des Deutschen Fernsehes rettet den internationalen Radsport nicht, denn dadurch wird nur der nationale Markt beschädigt. Aber internationale Absprachen sind illusion, das wird es nie geben. Wahrscheinlich wird auch in keinem Land soviel wert auf „sauberen“ Sport gelegt wie in Deutschland, kann sein.

    Mein Fazit: In allen Ausdauersportarten wird gedopt! Nur das WIE entscheidet darüber, ob man auffliegt oder nicht! Traurig aber wahr!

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