Nach dem 2:2 gestern Abend in Danzig, kommt die deutsche Nationalmannschaft wieder in der Wirklichkeit an – Nicht alles geht einfach und das kann im Hinblick auf die Euro 2012 nur gut sein.
Was ist gestern in Danzig passiert? Eigentlich nicht viel. Deutschland spielte ein „Testspiel“ gegen einen der beiden Gastgeber bei der EM 2012 und fuhr ohne Sieg wieder nach Hause. Aber wo ist denn nun das Problem? Bereits nach dem Spiel in Gelsenkirchen sagte Bundestrainier Joachim Löw, dass er beim Test gegen Polen einiges ausprobieren wird. So kam es auch, die Mannschaft wurde auf vielen Positionen verändert und es war im Vorfeld klar, dass nicht alles wie an der Schnur gezogen funktionieren würde. Dafür war die Mannschaft nicht eingespielt genug. Eine Mannschaft aus Polen hat auch eine andere Qualität, als eine aus Österreich.
Das Problem ist mittlerweile die Erwartungshaltung der Zuschauer und auch der Medien. Das Wort „Eventfans“ passt hier sicherlich ganz gut. Eine Mannschaft kann nicht jedes Team über 90 Minuten dominieren oder mit 6:2 nach Hause schicken, wie am vergangenen Dienstag. Ein Trainer muss auch die Möglichkeit haben, seine Mannschaft zu testen, Dinge auszuprobieren und Fehler zu machen.
Man sollte die positiven Dinge sehen – Nach dem Elfmeter von Blaszczykowski in der 91. Minute hat man nicht aufgegeben und weiter nach vorne gespielt. Kommentator Bela Rethy hatte das Spiel zu diesem Zeitpunkt schon als verloren vermeldet und doch kam die Mannschaft in der 94. Minute durch Cacao zum Ausgleich. Das ist eine Qualität, das ist Teamgeist. Der Wille doch noch alles herumzureißen und die Niederlage zu verhindern.
Im ZDF sagte Joachim Löw nach dem Spiel:
Zunächst einmal bin ich absolut dankbar für solche Spiele wie heute. Denn es war ein guter Test für uns, der uns in unseren Erkenntnissen weiterbringt. Ich bin auch dankbar, dass wir nicht alle Spiele so bestreiten wie gegen Österreich. Denn ich finde es gut, wenn wir wie gegen Polen auf Schwierigkeiten stoßen. Daraus kann unsere junge Mannschaft viel lernen. Dann werden wir auch darauf vorbereitet sein, wenn es bei einem Turnier mal welche gibt.
Quelle: ZDF
Ich sehe es ähnlich. Wenn eine Mannschaft in der EM-Qualifikation nur gewinnt und selbst die Testspiele dominiert, dann geht es der Mannschaft fast schon zu gut. Man ruht sich auf den gezeigten Leistungen aus und denkt, dass wird schon alles werden, niemand kann uns schlagen. Diese Rückschläge wie gestern in Danzig zeigen aber, dass die Mannschaft noch hart arbeiten muss, um auch bei der EM 2012 mit Rückschlägen umgehen zu können. Das Ausgleichstor gegen Polen zeigt, dass man diese Mannschaft nie abschreiben darf. Diese Mannschaft hat Charakter und verdeutlichte das auch gestern Abend eindrucksvoll.
Eine gute Mannschaft braucht auch Rückschläge und Spiele, die nicht perfekt laufen, damit man auch in der Zukunft konzentriert arbeitet und versucht, sich weiter zu verbessern.
Geschrieben von Florian Hellmuth