Die ARD im Aufwind – Ein Boxabend fast nach meinem Geschmack!!

Normalerweise ist die ARD für eine konservative, sehr sachliche und eher
langweilige Übertragungsweise bekannt. Was man aber gestern gezeigt hat
setzt sich deutlich vom Schnitt der sonstigen Übertragungen des „Ersten“ ab.
Der Einstieg war jedoch wahrlich keine Offenbarung. Zu viele „Tagesthemen“
und ein sehr langes „Wort zum Sonntag“ haben den Boxabend um 10 Minuten
verzögert. Das altbekannte ARD – Gespann, Waldi und Henry begrüßte uns
diesmal aus Bielefeld, wo es zunächst nur ein Thema gab: Die
Schauspielerkarriere des Henry Maske. Dies hat wohl eher die
Boulevardliebhaber interessiert, wenngleich es ja auch einen boxerischen
Hintergrund hatte. Immerhin ging es um die Verfilmung eines Max
Schmelingfilms, den Topboxer der 1930er Jahre. Trotzdem erkannten beide,
dass dies wohl nicht den Großteil der Zuschauer interessiert, sondern eher
das Sportliche. Deshalb folgte danach ein kurzer Einspieler indem man die
beiden Boxer, wohl gemerkt etwas einseitig, vorgestellte. Danach gab es noch
eine kurze Einschätzung von Henry Maske und schon war Michael Buffer am
Wort.

Jean Marc Monrose, der bis dato amtierende Europameister, und Marco Huck,
der Herausforderer, betraten die Halle. Nach den Hymnen und der Vorstellung
durch die 64- jährigen „Ansagerlegende“ Buffer, begann ein interessanter
und teilweise auch hochklassiger Boxkampf. Als Reporter der ARD wurde Jens
Jörg Rieck, der vielen auch als Kommentator der Langlaufwettkämpfe bekannt
sein dürfte, eingesetzt. Er zeigte sich ungewohnt zurückhaltend und angenehm
informativ während des ersten Abschnittes, bis er nach rund 4 Runden einen
kleinen Einbruch erlitt. Rieck versuchte dann vieles schönzureden, vor allem
auch die schwächeren Runden von Marco Huck. Trotzdem konnte er die
technischen Finessen des Kampfes gut analysieren und erklären. Außerdem war
Rieck sehr gut vorbereitet, was man daran sah, dass er oft auf die Stärken
der beiden Boxer verwies.

Der bielefelder Lokalmatador hatte zu Beginn große Probleme mit Monrose,
fand aber mit zunehmender Dauer des Kampfes besser in den Fight. Monrose
schien sich konditionell nicht optimal vorbereitet zu haben und rechnete
womöglich mit einem vorzeitigen Sieg. Er verlor die Übermacht bereits nach
rund einem Drittel des Kampfes und bekam dann Probleme.

Zwischen den Runden blendete die ARD abwechselnd den französischen und den
deutschen Trainer ein, die natürlich versuchten ihre beiden Boxer zu
motivieren. Ob das Gesagte aber wirklich bis zu ihnen durchdrang bleibt zu
bezweifeln. Beide wirken eher abwesend und schienen die Anforderungen kaum
noch zu registrieren.

Nach 4 Runden gab es auch die erste Analyse von Maske, der Rieck in seinen
Aussagen bestätigte und den Kampf zu diesem Zeitpunkt noch als völlig offen
einschätze

Rieck wurde nach kurzer Schwächephase gegen Ende des Kampfes auch wieder
besser und zeigte bis dato nicht gekannte Emotionen. Als knapp vor dem Ende
Monrose kaum mehr aufrecht gehen konnte und ihn Huck K.o. schlug zeigte auch
Rieck noch einmal, dass er nicht unbedingt in die Kategorie der
kreutzbiederen ARD – Haudegen einzureihen ist.

Die Analyse von Maske und Hartmann war sicherlich nicht spektakulär aber
solide, ein runder Ausklang eines schönen Boxabends.

Geschrieben von Jakob Fischer

Veröffentlicht von Florian

Medien-Blogger, Community-Manager, Sportfan.

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