Langsam entwickelt sich eine kleine Schlammschlacht zwischen Premiere Kommentator Marcel Reif und dem SV Werder Bremen. Angefangen hat es mit dieser Kolumne von Marcel Reif für den Tagesspiegel.
Vor dem Spiel Werder gegen Köln: Marcel Reif empfiehlt Trainer Thomas Schaaf, vielleicht mal auf Wanderschaft zu gehen.
Neun Jahre ist Thomas Schaaf nun Trainer des SV Werder Bremen. Davor war er ungefähr 57 Jahre Spieler und Jugendtrainer und Assistent und was weiß ich noch alles, vielleicht waren es auch 112 Jahre. Ist das nicht schön, wenn einer so bodenständig ist und treu, und der Verein es ebenfalls ist? Wo gibt es das schon noch, ich glaube zuletzt bei einem gewissen Fritz Walter und bei einem gewissen Uwe Seeler.
Den Jüngeren sei erzählt, dass es sich bei Walter um einen Weltmeister aus der Nachkriegszeit handelt und bei Seeler um eine Stürmerikone aus der Zeit um das Wirtschaftswunder herum. Und dann gab es diese Treue noch bei Otto Rehhagel, auch bei Werder. Es ist doch charmant, wenn Fußball noch Romantik atmet.
Im richtigen Leben braucht es allerdings ab und an mal ein wenig Luftveränderung. Und bei einem Trainer ist es wie bei einem Koch. Um ein sehr guter Koch zu werden, muss man auf Wanderschaft gehen, mal in die Küche reinschauen, mal in eine andere. Oder – um im Bild zu bleiben – es rächt sich, wenn man zu lange im eigenen Saft schmort. Will sagen: Werder steht auf Platz zehn vor dem heutigen Spiel gegen den 1. FC Köln und ist so weit von einem Spitzenteam entfernt wie der Fritten-Brater von der Haute Cuisine.
Jahrelang haben wir den Bremern attestiert, dass sie mit einen wunderschönen Fußball spielen, manchmal können sie das auch heute noch. Aber wenn ein Gegner, sagt, nö, ich habe keine Lust aufs schöne Spiel und aufs Abgeschlachtetwerden, dann können die Bremer damit nicht umgehen. Es ist fein, wenn Trainer und Manager sich gut verstehen, aber so ganz ohne Reibung geht es nicht, es muss auch mal zischen und dampfen, wenn’s Menü gelingen soll. Aber in Bremen zischt nichts mehr, es ist kein Dampf dahinter, Einheitsbrei. Es ist wohl an der Zeit, dass Schaaf mal auf Wanderschaft geht und der Klub sich nach neuen Impulsen umschaut.
Noch ein Wort zu Jürgen Klopp, der von Mainz via Fernsehen nach Dortmund gewandert ist? Das ist eine ganz andere Geschichte. Um es mal so zu sagen: Nach seinen jüngsten Auftritten als Rumpelstilzchen wäre es wohl für alle Beteiligten das Beste gewesen, er wäre etwas bodenständiger geblieben und damit in der Zweiten Liga verschwunden.
QUELLE: Tagesspiegel Online
Reif hatte sich wenige Tage dann erstmal bei Jürgen Klopp entschuldigt. Zur Bild-Zeitung sagte er:
„Ich habe mich bei Jürgen Klopp und dem BVB entschuldigt. Diese Aussagen waren ein Fehler von mir.“
Bei Werder hatte er sich aber nicht entschuldigt:
„Die Tonart war etwas zu flapsig. Aber inhaltlich stehe ich zu meiner Meinungsäußerung. Das habe ich Manager Klaus Allofs – wenn auch mit anderen Worten – in der Sendung vor dem Köln-Spiel gesagt.“
Vor dem heutigen Spitzenspiel zwischen Hamburg und Bremen schaltete sich Ex Werder Manager Willi Lemke ein.
„Offenbar muss er die Kolumne schreiben, weil er mit dem Geld von Premiere nicht klar kommt. Seine Aussagen sind eine Frechheit und an Dummdreistigkeit nicht zu überbieten. Schaaf hat uns fünf Jahre in Folge in die Champions League geführt. Ich finde es unerhört, dass Reif so einen Schmutz schreibt.“
Auch Werder Manager Klaus Allofs hatte noch etwas zu sagen:
„Wir können ihn ja nicht belehren und wollen seine Meinung nicht überbewerten. Aber ich höre ihn ja auch nie, weil ich immer im Stadion bin.“
Zu guter letzt auch noch Werder Keeper Tim Wiese:
„Man weiß ja, dass er Bayern-Fan ist!“
Anmerkung von mir: Marcel Reif war noch nie Fan des FC Bayern. Reif ist schon immer Anhänger des 1.FC Kaiserslautern.
Wow, dass nenne ich mal Kritik an Marcel Reif. Er ist ja bekannt dafür, dass er offen seine Meinung kundgibt. Aber vielleicht hat er hier den falschen Nerv getroffen.
Eines ist klar. Werder und Reif werden wohl keine Freunde mehr.
Dennoch wird Reif heute das Spiel in Hamburg kommentieren, genauso wie auch am Mittwoch das Spiel in der Champions League gegen Famagusta.
Der Vorteil für Willi Lemke ist aber, dass er bei Premiere die Tonoption 2 wählen kann. Am Mittwoch kann er dann ganz auf Reif verzichten und auf Sat1 im Rahmen von Champions TV den Kommentaren von Tom Bayer lauschen.
Ich hoffe, dass sich das Thema dann bald beruhigt. Die Kritik von Reif war vielleicht ein bisschen überzogen, aber ich denke jeder darf seine eigene Meinung haben. Ob man diese dann in einer Zeitung veröffentlich ist eine andere Frage.
Geschrieben von Florian Hellmuth
Wer sich alles noch genauer durchlesen möchte:
DIe Kolumne:
http://www.tagesspiegel.de/sport/Fussball-Werder-Bremen-Thomas-Schaaf;art133,2662449
Der erste Bild Artikel zu dem Thema:
Der aktuelle Bild Artikel zu dem Thema
Quellen: Bild.de, Tagespiegel.de, sowie Info.Premiere.de
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