Werder Bremen ist ein sympathischer Fußball-Klub aus dem Norden – Für die Fans heißt es „100 % Werder“ und das wird in Bremen wirklich gelebt. Auf der Suche nach einem neuen Trikot-Sponsor ist man unter Umständen fündig geworden, mit dieser Lösung wären die Fans aber nicht einverstanden.
Kann sich ein Fußball-Fan mit der Firma „Wiesenhof“ identifizieren? Liest man die vielen Meinungen zu einem möglichen Einstieg des Geflügelherstellers auf Twitter, Facebook und in den Foren, dann scheint dies alles andere als der Fall zu sein. Das grüne, sympathische Image von Werder Bremen gemischt mit dem Wiesenhof-Logo auf den Werder-Trikots. Kaum jemand kann und will sich das vorstellen.
Das Internet gewinnt immer mehr an Macht, so auch die Fans, die sich in diesem Fall zusammen gegen diese Kooperation stellen. Persönlich finde ich es gut, wenn sich die Fans einschalten, denn ohne diese Fans kann der Verein nicht überleben. Natürlich muss ein Verein, eine Firma wichtige Entscheidungen selbst treffen, aber der Fan, der Zuschauer, der Konsument hat eine Meinung, die man sich zumindest anhören sollte.
Bei Wiesenhof hat man scheinbar keine Angst vor den Fans bzw. sieht diese nicht als Gefahr an – Der Seniorchef der „PHW-Gruppe“ sagte:
„Werder hat fast 400.000 Fans. Aber es gibt doch höchstens 4.000 Protestler.“ Das sei nur ein Prozent. „Und davon ist noch die Hälfte Tierschützer. Was soll das für ein Sturm sein?“ Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung
Ich finde diese Aussage extrem spannend, denn es sind doch nicht nur diese 4000 Protestler – Alleine die Facebook-Gruppe „Wiesenhof als Werder-Sponsor? NEIN Danke“ steht aktuell bei knapp 13.000 likes.
Kommen wir weg von Facebook & Co – Auch die Presse interessiert sich sehr für dieses Thema, via Google kann man alleine 181 News-Artikel zu diesem Thema finden. Interessiert keinen? Natürlich nicht.
Genau deshalb gab es gestern auch einen Bericht im ZDF zu sehen – Zu finden unter folgendem Link:
Was hat Wiesenhof nun also geschafft? Man spricht über sie, wenn auch nicht positiv. Wer Zeitung liest oder sich im Internet informiert, der trifft in jedem Fall auf diese Meldung.
Im Internet beschweren sich eben nicht nur „Tierschützer“, sondern auch ganz normale Werder-Fans, die alle zwei Wochen ins Stadion gehen und sicherlich auch Dauerkartenbesitzer sind. Möchte man diese vergraulen oder sogar verlieren? „Fan sein“ bedeutet mehr als ins Stadion zu gehen, als Fan identifiziert man sich mit dem Verein und den Dingen, die der Verein tut. Kann man dies nicht, kommt es zum Boykott, was auch vollkommen in Ordnung geht.
Der aktuelle Stand ist – Es gibt noch keine finale Entscheidung, wie Werder gestern via „Facebook“ vermeldete. Ich glaube, dass Werder als Verein nicht auf diese Art von Kritik vorbereitet war. Eine Zusammenarbeit zwischen Werder und Wiesenhof ist meiner Ansicht nach vom Tisch. Werder ist Werder und ich denke, dass man eher auf das gute Image des Vereines schaut, anstatt wenige Millionen Euro einzunehmen.
Auch Werder weiß:
Wenn man sich eines nicht kaufen kann, dann die Liebe der Fans.
Geschrieben von Florian Hellmuth
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Update
Da lag ich am Ende wohl doch falsch – Ich habe Werder mehr Feingefühl zugetraut… Wiesenhof wird neuer Haupt-Sponsor von Werder Bremen!
www.presseportal.de/pm/70059/2304459/wiesenhof-neuer-hauptsponsor-des-sv-werder-bremen
Die nächsten Tage werden hart für Werder und ja, dass wird auf das Image gehen!
Schade, dass Werder das wirklich nötig hat!
Der Wiesenhof-Boss redet sich das aber auch schön oder hat keine Ahnung von Streitkultur. Wenn sich 4.000 Leute aktiv an einem Protest beteiligen, liegt die Dunkelziffer derer, die es auch kritisieren, aber eben nicht öffentlich kundtun, um ein Vielfaches höher.
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Das Internet scheint von vielen Bossen heutzutage unterschätzt zu werden. Vieles hat sich im Gegensatz zu früher verändert, als Firma muss man auch mit der Zeit gehen.
Wer das Internet nicht ernst nimmt, der könnte irgendwann eine Bruchlandung erleben…
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Tja, sie ziehen es wirklich durch…
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hahaha und die werderfans haben dann alle wiesenhof auf der Brust, klasse! Da lobe ich mir doch Frankfurt, die retten mit ihrem Sponsor wenigstens den Regenwald!
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