Es war die absolute Hammermeldung in dieser Woche – Michael Schumacher wird ab der kommenden F1-Saison durch Lewis Hamilton im Mercedes-F1-Team ersetzt – Markus Krecker hat sich zu diesem Thema einige Gedanken gemacht!
Schon seit einiger Zeit kursierte im Fahrerlager das Gerücht, wonach Mercedes AMG Petronas an einer Verpflichtung von McLaren Pilot Lewis Hamilton interessiert sei. Auslöser war unlängst eine Aussage von Formel 1 Boss Bernie Ecclestone, der sagte: „Es ist Schade, dass Michael die Formel 1 nicht als Sieger verlässt!“
Daraufhin hat kein geringerer als Eddie Jordan (er war es auch, der als erstes 2009 verlauten ließ: „Ich bin mir Sicher, dass MSC 2010 wieder in der Formel 1 fährt“) recherchiert und herausgefunden, dass Mercedes an Hamilton dran sei.
In den darauf folgenden Tagen zeigten sich alle Beteiligten bedeckt. Michael Schumacher selbst sagte immer wieder, dass er auf keinen Fall eine Entscheidung vor Oktober fallen wird. Mercedes Motorsportchef Norbert Haug betonte, dass man sich mit Michael gemeinsam hinsetze, aber noch nichts verkünden könne.
Es war also ein Spiel mit der Zeit, denn alle Fans fragten sich, warum ausgerechnet Oktober? Was soll im Oktober anders sein als jetzt?
Es wurde immer mehr zum Dauerthema im Fahrerlager. Die Medien überschlugen sich mit Meldungen. Jedes noch so kleine Wort wurde auf die Goldwaage gelegt.
Viele Experte der Szene interpretierten die Sachlage, dass der aktuell ohne Kontrakt dastehende Hamilton den Geldhahn bei seinem aktuellen Arbeitgeber McLaren hochschrauben wollte.
Und das ganze sollte Früchte tragen, denn McLaren stockte das Angebot an den Briten von anfangs 12 auf 15 Millionen auf.
Die Meldungen wurden jedoch nicht weniger. Michael wolle weitermachen, sei an einem Einjahresvertrag mit der Option auf ein Weiteres interessiert, konnte man lesen.
Aber auch die Meldung: Mercedes könnte Schumacher für Hamilton „opfern“. Und genau am 28.09.12 sollte dieses Szenario leider Wirklichkeit werden. Bereits in der Nacht um exakt 1:28 Uhr sickerte die Meldung über den Bildserver und war dort als erstes zu lesen:
Mercedes AMG holt Lewis Hamilton von McLaren für die kommenden drei Jahre und ersetzt dort den scheitenden Michael Schumacher. Rund 75 Millionen € soll der Brite in den drei ausstehenden Jahren kassieren.
Das war ein Paukenschlag, mit dem ich als großer Michael Schumacher Fan nun wirklich nicht rechnen wollte, was einem Stich ins Herzen gleicht!
Nach drei Jahren ist also leider Schluss für den Rekordchampion als aktiver Fahrer bei den Silbernen. Zeit also nochmals zurückzublicken. Ich habe im Folgenden das ein oder andere Highlights der drei Jahren herausgepickt.
Nach dem Unfall von Felipe Massa in Ungarn 09 wollte Michael (war seinerzeit noch Ferrari Berater) für den Brasilianer einspringen. Nach ersten Testfahrten im Ferrari F2007 dann die Schocknachricht: Der Nacken hält den enormen Kräften, die man in einem F1 Auto ausgesetzt ist leider noch nicht stand!
Hintergrund: Michael hatte einen schweren Motorradunfall, von dessen Folgen er sich leider noch nicht vollständig auskuriert hatte. Also musste Michael schweren Herzens Ferrari absagen. In der einberufenen Pressekonferenz wurde das ganze Tragen seiner damaligen Verletzung deutlich, man sah aber auch wieder das Funkeln in den Augen des Siebenmaligen Weltmeisters.
In den darauf folgenden Monaten wurde immer mehr die Gerüchteküche laut, wonach Michael Schumacher Teil des von Mercedes neu übernommenem Brawn GP Teams wird und das sogar als Stammfahrer!
Nachdem Brawn GP 2009 mit Jenson Button Weltmeister wurde, waren die Ambitionen & Erwartungen natürlich hochgelegt. Und einen Tag vor Weihnachten sollte das Sensationscomeback Wirklichkeit werden. Michael wird in den kommenden drei Jahren für den Stuttgarter Automobilriesen in der Formel 1 antreten und zusammen mit Nico Rosberg die deutsche Nationalmannschaft des Motorsports bilden.
Das war der absolute Hammer. Ich kann das gar nicht in Worte fassen, wie ich mich freute! Die Kombination Ross Brawn, mit dem er schon bei Benetton und Ferrari all seine Sieben Titel einfuhr und Mercedes, die ihm in jungen Jahren beim Einstieg in den Motorsport halfen, waren letztendlich der ausschlaggebende Grund mit 41 Jahren sich nochmals mit den jungen Wilden in der höchsten Motorsportklasse zu messen. Das Feuer in Michael war wieder voll entfacht!
Nach dem Gewinn der Fahrermeisterschaft durch Jenson Button mit Brawn GP 09, wollte man auch 2010 voll durchstarten und so war das gemeinsame Ziel von Schumacher & Mercedes, dass 2010 erstmals seit 1955 wieder als Werksteam an den Start ging, ganz klar der Gewinn der Weltmeisterschaft.
Beim Saisonauftakt im Wüstenstaat Bahrain reichte es nach drei Jahren Abstinenz zu einem eindrucksvollen sechsten Platz für Michael.
In Monaco zeigte der Rekordchampion, dass er seinen einstigen Biss in keinster Art und Weiße verloren hatte, indem er Alonso knallhart in der letzten Runde überholte. Leider bekam er daraufhin eine 20-Sekunden Strafe aufgebrummt, weil das Überholmanöver im Anschluss an eine SC Phase passierte und es damals diese ominöse SC Linie gab.
Als Bestmarken sollten 2010 drei vierte Plätze herausspringen aber auch die Ernüchterung, dass man von den erhofften Podiumsplatzierungen oder sogar der Weltmeisterschaft meilenweit entfernt war.
Deshalb begann man die Saison 2011 deutlich defensiver. Nun war von der Weltmeisterschaft keine Rede mehr. Podestplätze und vielleicht der ein oder andere Sieg, waren das erhoffte Saisonziel von Schumacher & Mercedes.
Doch die ersten Rennen zeigten, dass man selbst von Podestplätzen weit entfernt war. Im Regenchaos von Montreal zeigte Michael wieder mal seine ganze Klasse.
Er ging nach einer Rennunterbrechung von Platz 12 zurück in den GP. Durch einen strategischen Schachzug konnte der Rekordweltmeister sein Regen und Fahrkönnen eindrucksvoll unter Beweis stellen. So konnte er sich bis auf Platz vier vorkämpfen. In Runde 51 fighteten Massa und Kobayashi hart um die Plätze zwei & drei, infolge dessen es zur leichten Berührung der beiden kam. Michael nutzte diese Situation eiskalt aus und fuhr an beiden gleichzeitig auf Platz zwei vorbei. Doch von hinten haderten schon Webber und Button, die den Rekordweltmeister Dank DRS & Kers doch noch überholen konnten. Dadurch wurde das erste Podium seit dem Comeback zunichte gemacht.
Im 20 jährigen Jubiläumsrennen in seinem „Wohnzimmer Spa Francochamps“ fuhr Michael eindrucksvoll von Platz 24 auf fünf. Und auf dem Autodromo Nazionale di Monza lieferte er sich rundenlang ein beinhartes Duell mit Lewis Hamilton.
Beim Großen Preis von Indien lagen zwischen Rosberg & Schumacher nur noch fünf Punkte in der Fahrerwertung, nachdem 2010 eher als „Entrostungsjahr“ angesehen werden kann.
Ende der Saison reichte es für Platz acht in der Fahrerwertung, direkt hinter Teamkollege Rosberg.
Der Saisonstart der diesjährigen Saison verlief alles andere als rund. Fünf Ausfälle in den ersten sieben Rennen musste Michael wegstecken. In Down Under musste er seinen W03 nach technischem Defekt abstellen, in Malaysia folgte ein Crash. In China missglückte der Boxenstopp (Radmutter nicht richtig befestigt) obwohl er als Zweiter ins Rennen ging, musste er so den ersten Sieg des Teamkollegen für Mercedes seit 1955 vom Kommandostand anschauen. In Spanien folgte ein Crash mit Bruno Senna, den Michael bitter bezahlen musste.
Beim Klassiker in Monaco fuhr Schumacher den W03 nämlich eindrucksvoll auf Pole, musste aber aufgrund des Zwischenfalls in Spanien fünf Plätze in der Startaufstellung zurück. Damit verlor er seine 69. Pole seiner eindrucksvollen Karriere.
In Valencia schaffte es Michael von Platz 12 kommend als Dritter erstmals seit seinem Comeback aufs Podium!
Abgesehen von den unverschuldeten Ausfällen bisher, gab es natürlich auch das ein oder andere Tief. In Budapest stellte Schumacher versehentlich seinen Dienstwagen auf den falschen Startplatz. Der Start musste wiederholt werden. Michael stellte daraufhin den Motor ab und musste das Rennen aus der Boxengasse in Angriff nehmen. Später entschied man sich das Rennen zu beenden.
Und natürlich zuletzt den Crash mit Jean-Eric Vergne in Singapur. Aber das ist eben Racing. Man versucht alles und geht manchmal über das Limit hinaus.
Gerade in diesem Jahr zeigte Michael abgesehen von den größenteils unverschuldeten Ausfällen eine beachtliche Leistung in den Rennen, auch wenn es punktuell im Vergleich zu Teamkollege Rosberg natürlich in Jahr drei auf den ersten Blick nicht für jeden ersichtlich ist (sieben zum Teil unverschuldete Ausfälle in bisher 14 Rennen machen sich halt doch bemerkbar). Im direkten Qualifying Duell mit Roseberg hat er die Nase Stand heute mit 8:6 vorne.
Nun ist also raus, dass Hamilton ab der Saison 2013 vom Chrom in den Silberpfeil wechseln wird. Doch was macht der Siebenmalige Weltmeister?
Wird er eine ähnliche Beraterfunktion bei Mercedes einnehmen wie damals bei Ferrari?
Wird er notgedrungen seinen Helm ein zweites Mal an den Nagel hängen oder findet er noch ein halbwegs Konkurrenzfähiges Team, was sich die Dienste des für mich nach wie vor besten Rennfahrers leisten kann?
Michael selbst hält sich weiterhin bedeckt. Ließ nur verlauten: „Ich hatte drei schöne Jahre beim Mercedes Team, die leider sportlich nicht so gelaufen sind, wie wir uns das alle gewünscht hatten. Ich wünsche Lewis alle Gute und der gesamten Mannschaft den Erfolg, für dessen Aufbau wir so hart gearbeitet haben. Ich möchte mich beim Team für das Vertrauen und bei den Jungs für ihren unbedingten Einsatz bedanken. Jetzt werde ich mich auf die kommenden Rennen konzentrieren“.
Wie es weitergeht, steht also in den Sternen! Wenn es nach Ex-Schumi Manger Willi Weber geht, würde dieser am Liebsten noch heute nach Italien reisen und dort mit Ferrari Präsident Luca di Montezemolo einen Deal als Ferrari Pilot einfädeln. Massas Leistungen sorgen ja schon länger für Unmut im roten Lager. Aber der Brasilianer betonte vor einigen Tagen selbst, dass er kurz vor der Vertragunterzeichnung mit den Roten stehe und Fernando Alonso schwärmte vor wenigen Tagen ebenfalls von Felipes Teamleistungen, hat er doch mit dem Brasilianer einen recht leicht zu schlagenden Teamkollegen und somit die Rangordnung als Nummer eins Fahrer inne.
Das wäre mit Schumacher natürlich unlängst anders. Der ist nach drei Jahren Mercedes wieder voll drin im Formel 1 Business und ist nach wie vor motiviert wie eh und je! Auf der anderen Seite ist Schumacher 2006 unter anderem auch deshalb zurückgetreten, da Ferrari Kimi Raikkönen verpflichtete und der deutsche Rekordweltmeister damals den Platz seines Freundes Massa nicht wegnehmen wollte.
Wenn man es genau nimmt ist dies auch heuer wieder der Fall. Ich persönlich gehe felsenfest davon aus, dass Michael gerne noch ein Jahr drangehängt hätte (mit eventuell der Option auf ein Weiteres). 2014 kommt die neue Ära – die Zeit der Turbomotoren, da ist die Erfahrung, die Raffinesse eines Siebenmaligen Weltmeisters sicherlich für jedes Team interessant.
Einen direkten Tausch Hamilton – Schumacher wird es indes nicht geben. Der Brite wird durch Sauber Pilot Sergio Perez bei McLaren ersetzt.
Damit wäre im Grunde noch ein Platz bei Sauber frei. Ob sich Sauber, mit dem Schumacher schon zu Sportwagenzeiten zusammenarbeitete ein Engagement Schumachers als Stammpilot leisten kann ist fraglich. Aber wenn Michael wirklich noch ein Jahr fahren will, wäre es eine der wenigen noch offenen Chancen, die dem Kerpener noch bleiben und eines ist Sicher Schumacher geht es im Gegensatz zu Hamilton nicht ums Geld, sondern um den Spaß, er liebt den Motorsport wie kein Zweiter, während Hamilton den unebenen Weg einnimmt. Sich vom McLaren Team trennt, jenem Team, was ihn schon seit Kindesbeinen unterstützt hat, was ihm den Einstieg in den Motorsport erst ermöglicht hat, mit dem er 2008 Weltmeister wurde und mit dem er in diesem Jahr Weltmeister werden könnte.
Nun kommt er zu einem Team, in dem es nach drei Jahren mühevoller Kleinstarbeit nicht so wirklich vorwärts gegangen ist.
Michael und Teamkollege Rosberg haben alles daran gesetzt diesen Aufbauprozess zum Erfolg zu bringen. Leider scheiterten beiden viel zu oft am Material. Was will also ein Lewis Hamilton dort, fragt man sich jetzt?
Nun die Frage kann man nicht beantworten. Nach außen hin, sieht vieles danach aus, als würde es dem Briten wirklich nur ums Geld gehen – Geld reagiert die Welt, das ist nun mal auch im Formel 1 Zirkus so!
Rund 75 Millionen € sollen Mercedes die Dienste von Lewis Hamilton in den kommenden drei Jahren wert sein. Klar war bzw. ist auch der Rekordweltmeister kein besonders günstiger Angestellter. Aber im Endeffekt profitierten beide von der Ehe Schumacher – Mercedes.
Michael hat das Team in den letzten drei Jahren mit all seinem Know how vorangebracht und die Marke Mercedes hat natürlich auch sehr stark von dem Namen Schumacher profitiert. Wer weiß ob die Stuttgarter nicht längst das Formel 1 Engagement beendet hätten, wenn sie Schumacher nicht im Team gehabt hätten.
Denn eines ist Sicher das F1 Engagement steht bei den Schwaben und besonders bei Vorstandschef Zetsche schon länger unter Beobachtung.
Fakt ist auch Michael hat es mit seinen mittlerweile 43 Jahren nach wie vor voll drauf. Das hat er in den letzten drei Jahren auch mit unterlegenem Material zweifelsohne des Öfteren bewiesen. Natürlich gab es auch Schattenseiten, aber ich persönlich bin für jedes Rennen dankbar, dass ich mit Michael in den letzten Jahren genießen konnte. Und wer weiß vielleicht kommt in den nächsten Tagen ja der nächste Paukenschlag und wir sehen den Siebenmaligen wo auch immer, im kommenden Jahr im Fahrerfeld der Formel1 wieder Die Silly Saison ist jedenfalls voll im Gange und noch immer sind nicht alle Cockpits für 2013 besetzt.
In diesem Sinne – Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Geschrieben von Markus Krecker
Einmal Schumi, immer Schumi!
Klasse geschrieben, Markus. :)
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