Kommentatoren-Bashing? Gibt es, ist aber kein Grundsatzproblem, da es nur einige wenige trifft!

Wie groß ist das Thema „Kommentatoren-Bashing“ in Deutschland? – Glaubt man ZDF-Kommentator Bela Rethy, dann sind „alle“ Kommentatoren davon betroffen. In Wirklichkeit geht es aber nur um einige wenige. Die Diskussion ist dennoch wichtig!

Niemand mag es kritisiert zu werden, unsachlich oder gar beleidigend sowieso nicht. Kommentatoren-Bashing gibt es schon viele Jahre, es trifft im Grunde aber nur einige wenige. Wenn sich Bela Rethy in der „WELT“ beschwert, dann kann ich das verstehen. Er gehört zu denen, die regelmäßig böses Feedback bekommen.

Es gibt natürlich Kommentatoren die polarisieren, ein Rethy gehört genauso dazu wie ein Reif. Wer vor vielen Millionen Menschen kommentiert, der bekommt natürlich nicht nur positives Feedback. Das viele Tweets, Foren-Einträge und Beleidigungen via Facebook ein No Go sind, darüber müssen wir uns nicht unterhalten. Dennoch sind Aussagen wie „Asoziale Netzwerke“ total kontraproduktiv. Das einzige was man damit erreicht ist noch mehr Kritik gegen sich.

Generell gilt – Die Zeiten haben sich geändert, die Kommentatoren stehen mehr im Licht der Öffentlichkeit als vor einigen Jahren. Es wird offen über sie diskutiert, positiv wie negativ. Durch das Internet bietet sich einfach diese Möglichkeit und das finde ich auch absolut okay. Es gibt genug Menschen, die sich jede Woche sachlich zu Kommentatoren äußern und zum Teil einfach Feedback geben möchten.

Ich frage mich einfach manchmal, ob sich Kommentatoren nur mit den negativen Kommentaren gegen sie beschäftigen oder auch mal mit den positiven oder gar dem sachlichen Feedback. Ein sehr kluger Mann sagte mir mal: „Ich kommentiere nicht für die Sender, sondern für die Zuschauer“ – Von daher sollte man sich als Kommentator auch mit dem generellen Feedback beschäftigen und nicht immer nur die negativen Dinge sehen.

Es gibt ja mittlerweile auch viele Blogs und Foren, die sich absolut sachlich mit diesem Thema beschäftigen:

Beispiele?

Kommen wir aber zurück zum Bashing – Das gibt es leider und wird es immer geben. Die Frage ist, wie man als Kommentator dagegen vorgeht oder wie man vielleicht sogar den Kontakt mit denen sucht, die einen regelmäßig kritisieren. Wieso stellt sich ein Bela Rethy nicht seinen Kritikern? Möglich wäre ein Live-Chat, ein Hangout oder vielleicht sogar ein echtes Treffen? Was spricht dagegen?

Natürlich gibt es Nutzer, die Anonym irgendwelchen Bullshit posten. Die sind unbelehrbar und werden das weiter tun. Viele sind bei Facebook und Twitter aber unter ihrem Klarnamen aktiv, viele sind Blogger, viele kommentieren in Foren und Blogs. Auch als Kommentator darf man sich die Frage stellen – „Vielleicht muss ich auch etwas mehr an mir arbeiten?“ – Niemand ist perfekt, aber auch ein Kommentator darf sich mit der Zeit gerne noch weiter entwickeln und sollte vor allem nie zufrieden mit sich sein. Wer nur sein Programm runterspult und dem Kritik egal ist, der wird es auch in Zukunft schwer haben.

Fakt ist dennoch bei dieser Diskussion – Kommentatoren-Bashing ist „kein“ Grundsatzproblem! Es trifft vielleicht fünf Kommentatoren, die regelmäßig böse kritisiert werden, alle anderen bekommen völlig normales und sachliches Feedback. Natürlich kann es auch mal mehr werden, aber das ist eine absolute Seltenheit.

Vergessen darf man auch nicht, dass gerade die Kommentatoren, die vor Millionen Zuschauern kommentieren automatisch in den Fokus geraten. Wer vor 12 Millionen Menschen kommentiert, der bekommt mehr Feedback als jemand, der vor 10.000 kommentiert. Auch hier verteilt sich das Feedback auf positive- sowie negative Beiträge.

… und natürlich, es gibt immer Kommentatoren, die durch ihren Stil, ihre Stimme oder anderen Dingen vielleicht nicht so gut ankommen. Kommentatoren sind Geschmackssache. Man kann nicht jeden lieben oder es jedem Recht machen.

Kritik gehört zum Job, dennoch sollte es für jeden Kommentator wichtig sein, eben diese sachliche Kritik entsprechend für sich zu nutzen und daraus seine eigenen Schlüsse ziehen.

Geschrieben von Florian Hellmuth

Veröffentlicht von Florian

Medien-Blogger, Community-Manager, Sportfan.

4 Kommentare zu „Kommentatoren-Bashing? Gibt es, ist aber kein Grundsatzproblem, da es nur einige wenige trifft!

  1. Auch Marcel Reif und Frank Buschmann äußern sich zum Thema:

    http://www.welt.de/sport/fussball/article115850644/Das-koennen-mittelmaessig-begabte-Schimpansen-auch.html

    Ich denke Frank Buschmann trifft mit seinen Aussagen durchaus ins Schwarze:

    „Die Menschen erwarten von den Kommentatoren, dass sie nicht mehr belehren, sondern abholen. Dass sie sich mit den Zuschauern auch im Internet beschäftigen und sich mit ihnen zumindest virtuell an den Tisch setzen anstatt von der Kommentatorenkanzel zu predigen. Es gab Zeiten, da konnten sich Sportkommentatoren darauf beschränken, Spielernamen zu nennen und „Tor“ zu sagen, wenn es angemessen war. Aber die sind vorbei.

    „Wenn man sagt, ich will da nichts mit zu tun haben, ist das genau das, was die Leute empfinden“, sagt Buschmann. Die Leute wollten ernst genommen werden. „Man kann ihnen als Kommentator ja antworten, dass man es völligen Schwachsinn findet, was die da schreiben, dass sie blöd sind und doof. Aber Hauptsache, man setzt sich mit ihrer Kritik auseinander.“

    Ein weiterer Punkt ist vielleicht noch, dass die Kommentatoren, die häufig in der Kritik stehen für die Zuschauer fast etwas unnahbar rüberkommen. Frank Buschmann und einige andere haben immer ein offenes Ohr für Kritik, beschäftigen sich damit und suchen auch den Kontakt zu den Kritikern. Einige andere kommen rüber wie „Ist mir doch egal, was andere sagen“ – Das provoziert vielleicht auch auch den einen oder anderen. Von daher ist der Punkt, den ich oben im Artikel bereits angesprochen habe ein nicht unwichtiger.

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  2. Ich denke nicht, dass es ein Kommentatoren-Problem ist – Es ist ein allgemeines Grundsatzproblem im Internet – egal ob für Kommentatoren, Prominente oder beispielsweise bekannte Konzerne. Der Begriff „Shitstorm“ ist ja mittlerweile schon breit bekannt. Im Falle der Kommentatoren bezieht es sich nur auf die polarisierenden Herren dieser Branche, was verständlich ist, denn diese stehen nunmal im Mittelpunkt. Gleiches im Sport: Auch hier gibt es Bashing gegen Stammspieler anstatt gegen unwichtige Bankdrücker. Warum und wieso das so ist, das ist im Grunde wieder ein eigenes Diskussionsthema, daher gehe ich jetzt nicht weiter darauf ein. Würde mich aber einer solchen Diskussion zu gegebener Zeit beteiligen.

    Zurück zum Thema „Shitstorm gegen Kommentatoren“:
    Ich finde sowas einfach asozial und stimmte den Kommentatoren zu. Sowas ist für mich auch keine Kritik, sondern einfach niveauloses Beleidigen. Ist dieses noch verpackt mit etwas Kreativität, wird es von der restlichen Shitstorm-Gemeinde auch noch befeiert. Das finde ich einfach nur abartig. Anonym lässt es sich für die leicht leben – aber im wahren Leben hätten diese wohl kaum so viel Mut um den entsprechenden Leuten die Meinung so frech ins Gesicht zu sagen. Da würde die Mehrheit dann den kleinen schüchternen Mann spielen. Tut mir leid, sämtliche Shitstorm-Jünger kann ich nichts abgewinnen und mit denen würde ich auch niemals „diskutieren“ wollen, denn ich habe es beispielsweise nicht nötig mich auf so ein asoziales und idiotisches Benehmen herabzubegeben.

    Kritik kann man auch vernünftig äußern: Sachlichkeit ist hier das Zauberwort. Und ich bin mir auch sicher: Würde jemanden auf einen sachlich-kritischen Anlauf vieler treffen, wäre er sicher eher bereit darauf einzugehen im Vergleich zu wilden Beleidigungen und seien sie möglicherweise noch so kreativ aufbereitet.

    Dieses Verhalten ist es auch, warum ich Twitter mittlerweile völlig ablehne. Klugscheißerei an jeder Ecke, jeder fühlt sich als der allertollste und nimmt dann auch noch das Recht heraus sich über prominente Personen oder Firmen abfällig zu äußern. Hinzu kommt, dass mit 140 Zeichen einfach nichts sachliches herauskommen kann als populistischer Unsinn – gleiches gilt für die Troll-Forenschreiber, die am laufen Band ihre Einzeiler raushauen und im Glauben sind, dass sie auch noch richtig liegen. Foren finde ich sehr gut, bin selber in einigen aktiv, aber richtig diskutieren kann man, meiner Erfahrung nach, nur mit denen, die nicht nur blanke Parolen oder Thesen raushauen, sondern auch Argumente bieten.

    Es gibt immer sachliche Wege:
    – Drückt euch anständig aus. Schreibt das, was ihr den Personen auch ins Gesicht sagen würdet.
    – Schreibt sachliche Kritik nicht im Shitstorm, denn dort geht sie im niveaulosen Postingregen unter. Außerdem haben sowas Menschen mit Anstand auch nicht nötig, dass sie sich daran beteiligen. Am besten die konstruktive Kritik in „ruhigen Phasen“ dem Empfänger zukommen lassen. Ich persönlich würde den Email-Kontakt bevorzugen. Bei Facebook werden sachliche und gute Kommentare leider oft von sogenannten Trollen ins lächerliche gezogen. Das ist es nicht wert.
    – Verfasst eure Kritik so wie ihr auch eigene Kritik an eurer Personen akzeptieren würdet.

    Mehr gibt es von mir eigentlich nicht zu sagen. Es gab selber mal einen Kommentator, über den ich mich vor Jahren oft aufgeregt habe. Heiko Waßer, der Formel1-Kommentator bei RTL. Ich mag seinen Kommentatorenstil heute immer noch bei weitem nicht, aber man muss sich damit abfinden, dass es Menschen gibt, die eine andere Art und Weise ihrer Arbeit bevorzugen, auch wenn sie einem nicht passt. Wenn es dem Sender gefällt, der nunmehr zwanzig Jahre an ihm festhält, scheint es seine Gründe dafür zu geben – auch wenn ich diese vermutlich nicht zustimmen würde. Ich gehe Heiko Waßer mit der Alternative, dass ich die Sessions auf Sky verfolge, aus dem Weg. Wenn es diese Alternative nicht geben würde, würde ich mich mental damit abfinden und eher versuchen sachlich auf die, meiner Meinung nach, positiven Seiten des Kommentars zu achten. Auch wenn man einen Kommentator nicht mag, es wäre Unsinn zu behaupten, dass wirklich JEDER Satz völliger Nonsens wäre. Wer so denkt, ist mit seinem „Hass“ viel zu weit hineingeritten mit dem Problem, dass ihn allein seine Anwesenheit stören wird, selbst wenn er wortwörtlich den imaginären „perfekten Kommentar“ von sich geben würde. Hinzu kommt, dass jeder den „perfekten Kommentar“ anders definiert.

    Zusammenfassung meines langen Statements:
    Shitstorm ist weder kreativ, noch besonders witzig. Diese User wollen bewusst oder im Unterbewusstsein einen auf besonders schlau machen, weil sie der Internetgemeinde zeigen wollen: „Hier, seht her. Ich traue mich was! Mit meiner Kreativität steche ich aus der Masse hervor! Jetzt drücke ich dem Typen meine Meinung knallhart ins Gesicht!“ Aber wer diese Praxis mal ordentlich hinterfragt, sieht darin irgendwann genau das Gegenteil.

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  3. und ich weiss nicht wies euch geht aber wenn man z.b. die kommentatoren bei der winterolympiade oder der fussballwm gehört hat dann kann keiner von denen buschmann das wasser reichen, gerade hinsichtlich der emotionalität und auch des fachwissens(in ihrer jeweiligen sportart).

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