Bayern-Star Joshua Kimmich ist nicht geimpft. Eine Meldung, die in Deutschland für große Diskussionen sorgt. Vor allem zeigt sie aber ein Problem, welches von Monat zu Monat größer wird.
Er ist noch immer Top-Trend in Deutschland auf Twitter. Joshua Kimmich. Bayern-Star, Nationalspieler, Vorbild. Einer, der sich für viele gute Dinge engagiert. Ein echter Leader. Und doch: Er ist nicht geimpft.
In den vergangenen Tagen entbrannte eine massive Debatte darüber, ob eine Person des öffentlichen Lebens mit Vorbildcharakter geimpft sein „muss“. Viele Menschen sind persönlich enttäuscht, hätten sich gerade von Kimmich einen anderen Umgang mit dem Thema gewünscht.
Kimmich selbst gab nach dem Bundesliga-Spiel gegen Hoffenheim zu Protokoll, noch gewisse Bedenken zu haben, da ihm noch Langzeitstudien fehlen. Zudem sei ihm jedoch die Verantwortung bewusst, die er in seiner Position innehat.
Fakt ist: Es gibt keine Impfpflicht. Jeder kann für sich selbst Abwegen und entscheiden, ob er sich impfen lässt oder eben nicht. Wer sich dagegen entscheidet, hat ein Recht darauf. Das muss nicht jedem gefallen oder nachvollziehbar sein, aber gilt zu respektieren.
In meinem Umfeld sind sicherlich 95% geimpft. Ich auch. Jeder wird Menschen kennen, die aus welchen Gründen auch immer nicht geimpft sind.
Das große Problem in den letzten Monaten ist der stetig wachsende Impfdruck. Auf der einen Seite zu verstehen, weil nur die Impfung der Weg aus der Pandemie ist. Wenn aber jeder, der sich gegen eine Impfung entscheidet geächtet wird, läuft etwas schief. Gerade diese Leute verliert man. Dabei gibt es doch einige, die noch unentschlossen sind, vielleicht nicht wirklich aufgeklärt sind, einfach gewisse Ängste haben.
Der Impfdruck sorgt immer mehr dafür, dass wir die Menschen verlieren, die wir brauchen, um die Pandemie zu brechen. Ein gefundenes Fressen für alle, die Verschwörungstheorien forcieren. Auch der Fall „Kimmich“ wird bereits von einigen Instrumentalisiert. Wer sich einmal bei Facebook in die Kommentarspalten verirrt, der weiß, wovon ich rede.
Aktuell sind 66,2% in Deutschland vollständig geimpft. Das RKI geht zwar davon aus, dass die Quote höher ist, aber valide Zahlen gibt es dazu bisher nicht. Fakt ist: Immer weniger Menschen lassen sich impfen. Das Impftempo ist ziemlich eingeschlafen. Wer sich bisher also nicht impfen lassen hat, der wird es auch nicht zwingend zeitnah tun.
Was sollten wir also tun? Aufklären. Miteinander reden. Mut machen. Aber nicht die an den Pranger stellen, die für sich entschieden haben, sich nicht oder noch nicht impfen zu lassen. Es ist eine freie Entscheidung. Wer Druck ausübt, wird genau das Gegenteil von dem erreichen, was er sich erhofft. Und immer mehr Menschen verlieren.
Nochmal: Wir sind in einer Pandemie. Es geht nur miteinander. Nicht gegeneinander.
Aktuell wird viel dafür getan, dass sich das Land noch mehr spaltet als eh schon. Wir sind besser als das. Wenn Kimmich sagt, er möchte sich „noch“ nicht impfen lassen, ist es seine Entscheidung. Er ist nicht nur Bayern-Star, Nationalspieler und eine Person des öffentlichen Interesses, sondern eben auch eine Privatperson. Die für sich selbst eine eigene Entscheidung treffen muss. Und auch sollte. Natürlich kann man anderer Meinung sein. Und doch gilt es diese Entscheidung zu respektieren.