Für die Fans von Borussia Dortmund war die Fahrt am gestrigen Tage nach Athen sicherlich keine normale Auswärtsreise – Aber auch Fans der Bayern am Dienstag in Neapel hatten es alles andere als einfach.
Auch dafür gibt es Facebook – Ein Fan der Bayern äußerte sich ganz direkt auf „Dein Sky Sport“ , aber auch auf anderen Seiten darüber, wie mit ihnen am vergangenen Dienstag in Neapel umgegangen ist. Ich gebe ihm an diesem Punkt recht, wenn er schreibt, dass so etwas an die Medien muss. Vor allem ist es aber wichtig, dass der FC Bayern davon erfährt.
Das man als Fußballfan im Ausland von der gegnerischen Fans nicht sonderlich Gastfreundlich empfangen wird, ist eigentlich nichts Neues – Und dennoch hat Gewalt und Angst im Fußball, vor allem bei Gästefans, die weitere Reisen für ihren Verein auf sich nehmen nichts zu suchen.
Michael ist Fan der Bayern und war auf vielen Auslandsreisen dabei – Aber was er in Neapel erlebt hat, dass war auch für ihn neu.
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So war das in Neapel…
Als jahrelanger Champions League Auswärtsspielbesucher ist mir so eine Fanbehandlung wie in Neapel noch NIE passiert! Fans werden mit Messern attackiert und verletzt, Fanbusse werden angegriffen, unglaubliche Vorfälle in Neapel!
Wir von Fanclub „Bayernkings SELTERS Ts“ waren gegen ca. 10 Uhr am Stadion. Kein Mensch wusste, wo wir parken sollen! Die Herren in den gelben und orange farbenen Steward-Westen waren total überfordert. Nachdem wir einige Male um das Stadion gefahren sind um einen Parkplatz zu finden, wurden wir nach nochmaliger Nachfrage am Stadion mit einem weiteren FCB Bus direkt zu einem Parkplatz am Stadion geleitet. Hier wurden wir nach 10 Min von einer Polizeistreife aufgefordert, Ihr zu folgen.
Wir entfernten uns immer weiter weg von Stadion und nach ca. 20 Min hielten wir an. Da stand ein weiterer Bus am Straßenrand. Nach ca. 10 Min. Pause fuhren wir weiter und wurden zu einem Parkplatz am Hafen gebracht. Es war kurz nach 12 Uhr…
Sie können sich vorstellen, dass wenn man über 20 Std im Bus sitzt, endlich raus will! Wir erhielten die Information, dass wir aus Sicherheitsgründen nun hier parken müssen und es um 17 Uhr in Richtung Stadion geht. Thema Sicherheit! Unsere Busfahrer müssen ja Ruhezeiten einhalten!!! Dies betrifft sicher alle Busse, die auf diesem Parkplatz waren, aber das hat NIEMAND interessiert!! Später haben wir erfahren, dass Busse, die nach 14 Uhr auf dem Parkplatz ankamen, diesen gar nicht mehr verlassen durften!! Das grenzt ja schon fast an Freiheitsberaubung!!
Wir waren dann alle wieder am Bus und stiegen um 17 Uhr in den Bus, um 18 Uhr wieder alles raus, Polizeikontrollen, alle Getränke mussten weg, Kühlschränke abgeschlossen werden, der Bus wurde durchsucht, wir wurden durchsucht, unglaublich alles! Dann wieder in den Bus und warten gegen 19:15 Uhr!!! ging es dann endlich los. Wie gesagt, normalerweise hätten alle Busfahrer wegen der Ruhezeit GAR NICHT FAHREN DÜRFEN!!! Davor sieht man noch, wie die Polizei die Scheiben Ihrer Autos mit Gittern schützt! Was soll man da denken??!! Da kommt ANGST hoch!!
Gegen 20Uhr erreichten wir das Stadion, zum Glück ohne Vorfälle.
Nach dem Spiel 60 Min Blocksperre, hiervon wurden wir noch sage und schreibe 30 Min lang vom Gästeblock seitlich mit Gegenständen beworfen, ohne dass irgendjemand vom Sicherheitspersonal eingegriffen hat!! So was habe ich noch NIE erlebt!
Nach der Blocksperre noch mal 20 Min warten, ehe wir das Stadion verlassen durften und zu den Bussen geleitet wurden. Später haben wir dann noch erfahren, dass die Leute, die mit Shuttlebussen zum Hafen gebracht wurden, noch über 1Std in den Bussen warten mussten!!
Ich kann nur sagen, dass hat mit Fußball nichts zu tun!! Es wäre prima, wenn Sie in den Medien auch über solche Vorfälle berichten, denn es kann nicht sein, dass man auf ein Fußballspiel fährt und ANGST um sein Leben haben muss!
Solche Vereine gehören nicht in die CL! Wenn es eine Stadt nicht hinbekommt, seine Fans in den Griff zu bekommen, dann muss man halt Italien aus allen internationalen Wettbewerben raus werfen, so wie es mit England vor Jahren.
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Nachtrag – 21. Oktober 10:22 Uhr
Michael hat eine Antwort auf seine Mail an den FC Bayern bekommen – In dieser heißt es:
Sehr geehrter Herr XXX, vielen Dank vorab für Ihre E-Mail. Wir waren am Spieltag selbst vor Ort und können Ihre Schilderung größtenteils leider nur bestätigen. Wir bedauern diese Art der „Behandlung“ der vielen friedlicher Bayern-Fans, v.a. seitens der italienischen Polizei. Leider ist es uns nicht gelungen, die italienischen Behörden diesbezüglich vor Ort von einem anderen Vorgehen zu überzeugen. Dass diese Maßnahmen – zumindest zum Teil – auch dem Schutz der FCB-Fans geschuldet waren, ist für Sie vermutlich auch nur ein geringer Trost. Wir werden die UEFA über die Zustände in Neapel in Kenntnis setzen.
Viel mehr kann der FC Bayern in dieser Situation auch nicht tun – Dennoch gut, dass man nun davon Kenntnis hat und dies auch der UEFA so mitgeteilt wird.
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Ich war nicht dabei und kann es daher auch nicht so gut einschätzen – Aber hier scheint wirklich etwas nicht so gelaufen zu sein, wie es sich gehört. Wie oben erwähnt, finde ich es gut, wenn Leute versuchen diese Dinge auch an die Öffentlichkeit zu bringen – In den Vorberichterstattungen der Sender geht es meist darum, wie ist die Mannschaft angekommen, ist alles gut verlaufen – An die Fans, die ebenfalls eine weitere Reise auf sich nehmen, vielleicht 20 Stunden im Bus sitzen, auf die achtet vielleicht niemand. Dabei sind es genau diese Fans, die unsere Mannschaften im Ausland vertreten, die unsere Mannschaften vor Ort unterstützen.
Wenn dieser Bericht von Michael nur ein kleines bisschen bewirkt, dass diese Fans in Zukunft weniger Angst und mehr Respekt vor Ort erfahren, dann hat sich dieser Artikel schon gelohnt. Ich sage es nochmal: Ohne diese Fans, würden unsere Mannschaften im Ausland ganz alt aussehen.
Geschrieben von Florian Hellmuth
Dankeschön Florian für die Ausführungen meines Berichtes! Unter den FCB Fans bin ich als Buschmann bekannt, falls einige mit Michael nichts anfangen können!
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Kein Problem, sehr gerne! Bin gespannt, was die Bayern dazu sagen werden.
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