Via Twitter bin ich auf einen Tweet gestoßen, der im Grunde alles sagt, was heutzutage falsch läuft. Reichweite steht über allem. Vor allem über der Qualität.
Im Grunde will ich gar nicht so viel schreiben. Dieses Beispiel zeigt einfach, worauf es heutzutage ankommt. Reichweite. Egal ob auf Nachrichtenportalen, bei vielen (nicht allen) Bloggern oder YouTubern. Clickbaiting ist an der Tagesordnung. Erst mal rausblasen, später kann man immer noch recherchieren oder eben auch nicht. Hauptsache die Reichweite passt. Nur weil etwas geklickt wird, muss es nicht unbedingt Qualität haben. Vieles soll polarisieren, anderes empören.
Für mich bedeutet dieser Trend vor allem eines: Der Respekt vor den Medien sinkt. Ich kann mich damit nicht mehr identifizieren.
Kommen wir zu den Tweets, die im Grunde die ganze Branche zusammenfasst:
…
Es ist kein alleiniges Problem der Firmen oder der Blogger. Sondern ein generelles.
Die Branche ist mittlerweile sehr abgestumpft. Qualität ist oft ein Fremdwort, ebenso die Kritikfähigkeit. Viele fühlen sich bei Kritik persönlich angegriffen oder unterstellen einem keine Ahnung zu haben. Eine echte Diskussion kommt oft nicht zu stande, weil vielen ihre Egos zu wichtig sind bzw. sie nicht bereits dazu sind, sich mit Kritik ernsthaft auseinanderzusetzen.
Kommen wir zurück zur Wertschätzung. Es gibt sie, aber eben eher im „normalen“ Bereich. Viele gefeierte Blogger oder YouTuber bekommen so lange Lob und Kohle in den Hintern geschoben, wie sie Geld in die Kassen spülen. Danach werden sie weggeworfen.
Ich habe für mich schon vor langer Zeit die Entscheidung getroffen, diese Spielchen nicht zu unterstützen oder mitzumachen. Zu sehr ist mir Qualität und Respekt wichtig. Selbst wenn Artikel nicht so oft geklickt werden, habe ich zumindest meinen Stolz.
„Respekt“ kann man sich nicht erkaufen, nur erarbeiten. In all den Jahren war es mir immer wichtig, mich abzusichern, Quellen zu prüfen, auch mit Leuten zu sprechen, die ich mal kritisiert habe. Denn nur weil man jemanden kritisiert, wünscht man ihm nichts schlechtes. Authentisch zu sein, immer offen für Kritik, halte ich für selbstverständlich.
Reichweite ist für die Firmen natürlich nicht unwichtig, sie finanzieren sich oft durch Werbung. Und doch, wird es heutzutage zu sehr darauf ausgelegt.
Mir persönlich ist sie als Blogger aber nicht mehr wichtig. Der Blog ist werbefrei, ich zahle sogar dafür, die Werbung abzuschalten.
„Erfolg“ hat nichts mit Reichweite zu tun. Sondern mit Respekt vor der geleisteten Arbeit, guten Texten und einfach einer authentischen Art.
Ich werde nichts ändern, niemandem in den Hintern kriechen. Entweder man mag die Art wie jemand arbeitet, sich reinhängt und versucht, gute Dinge voran zu bringen oder nicht.
Authentisch sein. Dafür stehe ich. Auch weiterhin.
Wenn Reichweite heutzutage das einzige Kriterium ist, um ernst genommen zu werden, dann bin ich halt kein guter Blogger.
Aber ich kann nachts schlafen.
Geschrieben von Florian Hellmuth