Kritik ist das „Studio Amani“ gewohnt. Auch in dieser Woche war die Sendung eher mau. Dennoch gab es einen Moment, an dem Enissa Amani beeindruckte.
Auch die vergangene Ausgabe des „Studio Amani“ wurde bei Twitter größtenteils in ihre Einzelteile zerlegt. Das Format kämpft seit Beginn mit massiver Kritik. Viele Zuschauer schalten nur ein, um sich negativ zu äußern. Enissa Amani sprach Twitter diesmal explizit an. Sie wünsche sich auch mal „nette“ Tweets.
Wer sich durch den Hashtag (#StudioAmani) liest, der findet neben vielen kritischen, natürlich auch positive, sogar nette Tweets. Das Format polarisiert, was in den meisten Fällen sogar positiv ist.
Bei aller Kritik am Format selbst, hat mir Enissa mit ihrer Aufrichtigkeit imponiert. Ich glaube ihr, wenn sie zu Beginn der Sendung sagt, sie habe ein dünnes Fell und Freunde würden ihr raten, sich deshalb ein dickeres zuzulegen. Wer in diese Branche arbeitet, der muss einiges abkönnen. Gerade als Moderatorin oder Comedian steht man im Rampenlicht. Wenn es gut läuft gerne, wenn es schlecht läuft, dann natürlich nicht.
Sich dann in eine Sendung zu stellen und genau das zu sagen, zuzugeben, angreifbar zu machen, zeigt größtmöglichen Charakter und verdient meine Hochachtung. Genau das ist eine Stärke, die in dieser Branche selten ist. Viele federn Kritik ab, lassen sie nicht an sich heran, beschäftigen sich nicht damit.
Bei Amani ist es anders. Ich glaube, sie nimmt sich das sogar sehr zu Herzen. Das Problem bei dem Format ist, dass es nicht um sie herum gebaut wurde. Sondern Amani wurde in ein Konzept gepresst, welches nicht zu ihr passt. Enissa Amani ist eine kluge, lustige Frau. Sie wird nur nicht dementsprechend eingesetzt.
Das Format braucht mehr Enissa, weniger schlechte Autorenwitze, schlechte Spiele, unnötige Gäste und Comedy-Battles. Die Sendung ist vollgepumpt mit Dingen, die einfach nicht lustig sind, mit dem sich keiner identifizieren kann und die sich anfühlen wie ein zusammengepuzzeltes Etwas.
Mittendrin steht dann die Frau, die ohne Frage wunderhübsch ist, aber eben auch viel mehr als das. Und genau das, kommt fast nie durch. Enissa Amani ist Comedian. Keine Moderatorin. In jeder Sendung spürt man, dass sie sich in dieser Rolle nicht wohl fühlt, zudem Angst hat, Fehler zu machen oder Regieanweisungen falsch auszuführen. Es sind zu viele Einflüsse, die das behindern, wofür ein Comedian steht, was ihn ausmacht.
Mit Enissa Amani hat ProSieben die Chance, kluge, aktuelle und gute Comedy zu machen. Mit Anspruch, viel Humor und Stil. So lange man ihre Stärken nicht konsequent einsetzt, wird sich nichts ändern.
Eine positive Nachricht gibt es dennoch: Die Quoten haben sich in dieser Woche leicht verbessert.
Geschrieben von Florian Hellmuth