
Viel wurde in den vergangenen Wochen über #ranNFL geschrieben. So wirklich erklären, konnte den Erfolg aber bisher niemand. Ein Versuch.
Es ist eine große Erfolgsgeschichte. Die NFL im Free-TV funktioniert. Tolle Quoten, hohe Interaktion in den sozialen Netzwerken. Viele Senderverantwortliche fragen sich:
„Warum funktioniert das?“
Im Grunde ist das alles kein Mysterium. Es ist sogar nachvollziehbar. Die ran-Redaktion hat auf der einen Seite großen Mut bewiesen, wirklich etwas „Neues“ zu probieren, auf der anderen Seite aber auch extrem viel investiert und hohen Aufwand betrieben.
Wer sagt, #ranNFL ist nur wegen Social Media so groß geworden, der liegt falsch. Natürlich hat die Social Media Kommunikation einen hohen Anteil am Erfolg, aber es wäre zu einfach, sich nur daran zu orientieren.
#ranNFL ist ein Gesamtkonzept. Jedes kleine Rädchen greift ins andere. Vor allem ist #ranNFL aber eines: Identifikation. Zur einer Sportart, den On Air Leuten, der SoMe-Kommunikation.
Sind wir ehrlich: Würde ProSiebenMaxx einfach nur die Spiele ausstrahlen, wären die Quoten wohl miserabel. Um eine gewisse Aufmerksamkeit zu generieren, muss ein Sender also auffallen oder Dinge bieten, die eine gewisse Anziehungskraft auf die Zuschauer haben.
Eines der Erfolgsrezepte von #ranNFL sind die Typen. Ich würde sie sogar als „Charaktere“ bezeichnen, da sie so verschieden, aber in der Sache so gleich sind.
Die Meinungen über Frank Buschmann gehen auseinander, wie wohl bei kaum einem anderen Kommentator in Deutschland. „Buschi“ polarisiert, hat eine klare Meinung, fällt einfach auf. Nicht jeder wird mit dieser Art gut klarkommen. Und doch, ist Buschmann authentisch. Er liebt den Sport und tut das regelmäßig kund, egal wieviel Gegenwind auch kommen mag.
Buschmann tut aber vor allem eines: Er nimmt die Zuschauer ernst, reagiert auf Kritik, auch wenn viele ihm ab und an ein dickeres Fell wünschen. Es ist zu spüren, wie sehr er seine Formate liebt und auch verteidigt, wenn es sein muss. Er steht einfach zu dem, was er tut. Mit allem, was er hat.
Hat es Frank Buschmann eigentlich noch nötig, in einem größeren Umfang bei Facebook und Twitter präsent zu sein? Klares nein! Aber er tut es, weil er es gerne macht. Kaum ein On Air Gesicht in Deutschland gibt so viele Eindrücke in die Arbeit, hinter die Kulissen oder zu relevanten Themen wie Frank Buschmann.
Und genau das kommt an. Die Fans identifizieren sich mit diesem sportverrückten Typen. Er ist einer von ihnen. Den Aufwand, den Buschmann investiert, bekommt er durch verschiedene Reaktionen von seinen Fans zurück.
Der SoMe-Experte mit dem wundervollen Spitznamen „Icke“ hat nicht nur wundervolle Haare, sondern ist komplett er selbst. Gerade in der Medienbranche eine sehr besondere Eigenschaft. Das schätzen die Leute an ihm. Einfach ein Typ, der natürlich auffällt, aber absolut bodenständig ist und dem sein Erfolg ab und an selbst wundert.
Florian Schmidt-Sommerfeld ist zwar auch sehr emotional, aber ein komplett anderer Typ als Frank Buschmann. Dem jungen Casting-Sieger die Chance zu geben, regelmäßig die NFL zu kommentieren ist ein mutiger, aber auch ein großartiger Schritt. Die Verantwortlichen dürfen sich beglückwünschen, diesen Weg gegangen zu sein. Schmiso, wie er genannt wird, ist mittlerweile absolut etabliert.
Ex-Profi Jan Stecker ist zudem ein wichtiger Eckpfeiler am Kommentatorenplatz, ebenso als Experte. Für #ranNFL ein Glücksgriff, da Stecker vielseitig einsetzbar ist.
Auch die regelmäßigen Experten wie Patrick Esume, Volker Schenk oder Roman Motzkus sind keine Mainstream-Typen, sondern authentische und vor allem sympathische Insider, die genau wissen, worüber sie reden, aber auch einen gewissen Unterhaltungs-Faktor mitbringen.
Kommentatoren und Experten ergänzen sich einfach gut, die Chemie passt und das spürt auch der Zuschauer. Das Team hinter den Kulissen, hat mit den Verpflichtungen einen perfekten Job gemacht.
#ranNFL ist nicht nur Sport, sondern zu Teilen auch Unterhaltung. Die sogenannten „Freaks“ werden das weiter kritisieren, dennoch ist diese Mischung nötig, um den Sport in Deutschland weiter nach vorne zu bringen.
Der große Aufwand, aus dem Studio zu senden und in den Pausen vom Worldfeed dorthin zu schalten, ist ein weiterer Faktor für den Erfolg. Warum? Weil er Nähe zeigt. Nähe zum „On Air Team“, aber auch zur Bedeutung der Übertragung.

Die Einbindung von „Icke“ funktioniert auch auf dem Sender super. Tweets nur vorlesen zu lassen, ist der falsche weg. #ranNFL ist hier innovativ. Hier profitiert der Sender auch von der Gemeinschaft, die über viele Monate aufgebaut wurde. Fans, die zu dieser Übertragung, zu diesen Typen, auch zu diesem Sport stehen.
Es gibt unzählige Tweets, Bilder und Videos. Mal hat es einen sportlichen Hintergrund, mal ist es ein Bild mit Ickes Haaren. Es ist einfach vielschichtig, oft auch unterhaltsam. Wenn Icke Bilder zeigt, wie viele Fans gemeinsam vor dem TV ihre Übertragung gucken, ist das immer wieder imposant. Die Fans sind ein Teil der Übertragung und das schweißt zusammen.
#ranNFL ist eben das sportliche TV-Lagerfeuer im Second Screen. Und das, ist zumindest in dieser Form eine Revolution. Die SoMe-Kommunikation hat auf dem Sender, aber auch im Netz einen hohen Stellenwert. Natürlich ist da auch viel Unsinn dabei, aber es ist nicht schlimm. Zudem profitiert man von einem festen Sendeplatz. Jeder weiß, wann er vor der Glotze sein muss.
Fakt ist: Die Zuschauer lieben es! #ranNFL ist ein Gesamtkonzept aus vielen verschiedenen Facetten, die perfekt zusammenpassen. Der Sport, die Charaktere, Social Media und Entertainment. Eine Mischung, die erfolgreich ist, weil sie aufwendig und mit hoher Identifikation umgesetzt wird.
Zudem ein Faktor, der fast schon ein Alleinstellungsmerkmal ist. Die Zuschauer werden nicht nur ernst genommen, sie haben sogar Auswirkungen auf Entscheidungen. Als es zuletzt Probleme mit den Sendeplätzen für eine Live-Übertragung gab, hat man sich dazu entschieden, dem Druck der Zuschauer nachzugeben und ihnen das Spiel doch komplett im TV (auf Sat.1 und ProSiebenMaxx) gezeigt.
Die Verantwortlichen haben damit großen Respekt bei den Fans geerntet. Es wird nicht nur nach außen ein „Wir“-Gefühl vermittelt, sondern so auch nach innen.
Wer aber glaubt, so ein Konzept lässt sich kopieren, der liegt komplett falsch. Die ran-Redaktion hat nicht nur die Typen, mit denen sowas möglich ist, sondern auch ein Konzept, welches zu diesem Sport passt.
Kompliment von mir für den Mut und diese sehr aufwendige Arbeit. Ihr habt eine Chance gesehen und diese mit einem perfekten Konzept umgesetzt.
Geschrieben von Florian Hellmuth