Halbzeit im Kommentatorenvoting – Die ersten Zahlen und Auswertungen – Wer ist der beste Kommentator im Land?

Hallo liebe Leser,

bisher haben einige Leute über das TV Sportforum die jeweiligen Übertragungen und somit die Kommentatoren bewertet. Jakob hat sich jetzt mal rangemacht und die erste hälfte dieses Jahres ausgewertet.

Wer die Liste und die Übertragungen kennt, der weiß, was das für eine Arbeit ist. Wenn ihr mal Lust habt selbst eure Meinungen abzugeben und zu voten, dann schaut mal unter www.carookee.com/forum/TV-Sportforum vorbei.

Kommen wir zur bisherigen Liste

Platz Name Sender Bewertungen Durchschnitt
 1 Matthias Stach Premiere 26 6,99
 2 Marco Hagemann Premiere 31 6,96
 3 Kai Dittmann Premiere 26 6,88
 4 Tobias Barnerssoi   ARD  9 6,87
 5 Michael Leopold Premiere 16 6,81
 6 Marc Hindelang Premiere 26 6,7
 7 Wolff Fuss Premiere 25 6,7
 8 Marcel Reif Premiere 16 6,58
 9 Uwe Morawe   DSF  7 6,57
10 Marcus Lindemann Premiere  5 6,55
11 Sven Schröter Premiere 16 6,48
12 Rolf Kalb Eurosport 27 6,43
13 Tom Bayer Premiere 25 6,43
14 Jacques Schulz Premiere  8 6,35
15 Hansi Küpper Premiere 21 6,28
16 Karsten Petrzika   RTL 10 6,09
17 Sven Kukulies Premiere  7 5,96
18 Roland Evers Premiere 21 5,76
19 Markus Götz   DSF 10 5,75
20 Oliver Seidler Premiere 16 5,68
21 Frank Buschmann   DSF  6 5,66
22 Karsten Migels Eurosport 40 5,53
23 Ulrich Jansch Eurosport 33 5,51
24 Marcel Meinert Premiere 11 5,48
25 Oliver Faßnacht Premiere  9 5,28
26 Dirk Thiele Eurosport 30 5,23
27 Stephane Franke Eurosport 19 5,2
28 Andreas Renner Premiere  7 5,14
29 Sigi Heinrich Eurosport 22 5,13
30 Michael Pfeffer   ZDF  7 5,13
31 Martin Groß Premiere 17 5,09
32 Tom Bartels   ARD  9 5,04
33 Thorsten Kunde Premiere 15 4,97
34 Elmar Paulke   DSF  5 4,95
35 Sascha Roos Premiere  9 4,89
36 Peter Leissl   ZDF 10 4,76
37 Guido Hüsgen Premiere  5 4,7
38 Jens Jörg Rieck   ARD  7 4,68
39 Fritz v. Thurn u. Taxis Premiere  8 4,54
40 Christoph Hamm   ZDF 11 4,26
41 Erich Laaser SAT 1  5 4,25
42 Guido Heuber Eurosport  9 4,03
43 Stefan Bier   ZDF  6 3,9
44 Joachim Schröter   ARD  9 3,88
45 Dirc Seemann Premiere  8 3,88
46 Christian Dexne   ARD  7 3,41
47 Bernd Schmelzer   ARD   16 2,95
48 Gerd Leinauer Eurosport 10 2,6
49 Aris Donzelli   ZDF 10 2,58
50 Marc Rohde Eurosport  7 2,21
51 Jürgen Höthker Eurosport  5 2,1
52 Heiko Wasser   RTL 10 2,07
53 Volker Grube   ZDF  6 1,5
54 Wilfried Hark   ARD 12 1,27

Diese Kommentatoren wurden in den letzten Monaten über das Forum bewertet…

Nun gibts dazu die Analyse von Jakob

Nun, nach Halbzeit des Bewertungsjahres( Ich denke, das gleichzusetzen mit dem Ende der Fußballsaison, ist günstig), ist es an der Zeit die Tabelle einmal zu durchleuchten, zu analysieren und euch in ihren Feinheiten näher zu bringen.

Nach 5 Monaten sind 53 Leute in der Rangliste vertreten. Bisher wurden 822 Übertragungen im Jahr 2009 bewertet und die Besetzung der Spitzenposition änderte sich bisher 15-mal. 5 verschiedene Reporter hatten diese Tabellenspitze seit 17. Januar, dem ersten Tag, an dem die Rangliste im Forum zu sehen war, inne. Der erste Tabellenführer war Michael Leopold und seit 26.04. führt sie nun konstant Matthias Stach an.

Im Vergleich zum letzten Jahr lässt sich aber eine interessante Tendenz beobachten: Es werden heuer fast immer die gleichen Kommentatoren bewertet. Das hat natürlich einerseits den Effekt, dass Leute, wie Dittmann, Fuss oder Bayer mehr Bewertungen bekommen haben, als noch 2008, aber zugleich auch weniger Reporter in der Tabelle aufscheinen, als das letztes Jahr nach 5 Bewertungsmonaten der Fall war.

Ballungsräume entstehen ungefähr bei knapp über 5 Punkten und bei 6,5 Punkten. Das hat natürlich den Grund, dass die Mitglieder sehr oft zu diesen Punkten in der Bewertung greifen. Der Schnitt aller in der Tabelle befindlichen Kommentatoren liegt bei 5,08 Punkten. 104 Reporter wurden schon bewertet, davon haben derzeit 53 die Mindestbewertungsanzahl von 5 beurteilten Übertragungen. Knapp an dieser Marke vorbeischrammen Poschmann, Ringguth, Mielke, Tomic, Theil und Willmann mit jeweils 4 Bewertungen.

Bei den Fußballkommentatoren von ARD/ZDF, wie Simon, Réthy oder Wark, sieht es derzeit so aus, als würden sie den Sprung in die Endtabelle womöglich gar nicht schaffen. Momentan haben sie noch zu wenige Bewertungen (Simon gar erst eine), und die Wahrscheinlichkeit um auf die erforderlichen 10 für die Aufnahme in das Jahresranking noch zu kommen, ist relativ gering. Heuer findet schließlich kein großes Turnier statt und der Confederations Cup wird auch vom DSF gezeigt, nicht von den Öffentlich Rechtlichen. In der Rückrunde werden sie wohl lediglich für die Fußballländerspiele und die rar vorkommenden Pokalbegegnungen bewertet werden.

Aber auch bei anderen wirkt es momentan nicht so, als würden sie noch auf 10 Bewertungen kommen. Die beiden Radsportreporter der ARD, Kurz und Naß, die letztes Jahr noch durch die Tour de France und die Deutschlandrundfahrt einige Einsätze bekamen, werden es heuer sehr schwer haben, nur durch die „Grande Boucle“ und durch die beiden gezeigten Frühjahresklassiker der dritten Programme auf ungefähr 10 Bewertungen zu kommen.

So, der langen Vorrede kurzer Sinn: Starten wir also den Rundgang durch die Tabelle, beginnend in den Tiefen der Bewertungsskala: Hark hat es also geschafft! Wenn man seinen Stil verfolgt, könnte man wirklich die Meinung bekommen, der Ostdeutsche vom NDR verfolgt das Ziel, Letzter zu werden. Somit wird er wenigstens erwähnt und fällt im doch umfangreichen Ranking auf, ganz im Gegensatz zu den Durchschnittskommentatoren, die im Bereich von 4-6 Punkten liegen. Bei 12 Bewertungen erhielt der „ruhige“ Vertreter der ARD-Kommentatorenfraktion insgesamt drei Mal die „Höchststrafe“, ein Ausdruck, der im Forum mittlerweile zum Synonym für die niedrigste zu vergebende Punktzahl, die 0,5, geworden ist. Die Kritik an seiner Person ist aber wohl auch berechtigt, so empfinden sehr viele beim Hören seines Kommentars immer wieder das Bedürfnis, ein kleines Nickerchen einzulegen. Manchen scheint es ja tatsächlich schon passiert zu sein^. Vorwürfe, wie „Hark sei ein Realitätsverweigerer“, sind bei näherem Betrachten wohl auch nicht komplett aus der Luft gegriffen. Bei den Leichtathletik Veranstaltungen der ARD im Sommer, wird er wieder die Chance bekommen, uns Zuschauern die teuren Kosten eines Schlaftablettenkaufes zu ersparen. Danke, Herr Hark!

Volker Grube, der in diesem Winter bereits einen Schritt nach oben machen konnte, und bei den Veranstaltungen der Nordischen Kombination teilweise grobe fachliche Fehler schon im überschaubaren Rahmen hielt, liegt an der vorletzten Stelle. Nach den beiden Letzten folgt dann doch ein Loch, bis zu den weiteren unteren Rängen der Tabelle. Auf den letzten 10 Positionen sind ganze 6 Wintersportreporter. Das ist nicht unbedingt ein Ruhmesplatt für die Hintergrundstimmen der kalten Jahreszeit. Nur Höthker, Leinauer, Seemann und Wasser tanzen aus der Reihe. Dirc Seemann ist also der am Weitesten hinten platzierte Premierekommentator, durchaus überraschend! Dies ist vor allem deshalb erstaunend, weil oft Gerhard Willmann oder Guido Hüsgen als sie Schwächeren des Pay-TV-Senders genannt werden. Seemann liegt aber klar und deutlich zurück. Für ihn war die erste Wertung mit 6 Punkten noch die höchste. Insgesamt waren gar nur 3 Beurteilungen überdurchschnittlich, ein kontinuierlicher Abfall des Stammkommentators der 2. Liga Konferenz im Jahr 2009! Trotzdem ist es schwer, einen Vergleich zu anderen, wie Jaestedt, Schmitz, Willmann oder Hempel zu ziehen, die ja auch nicht zur obersten Reportergilde zählen, da sie noch kaum/keine beurteilten Übertragungen haben.

Das untere Mittelfeld bilden mit Leissl, Rieck, Fritz von Thurn und Taxis oder Guido Hüsgen, die schwächeren Premierekommentatoren und die durchschnittlichen Wintersportleute. Vor allem der adelige Ex-Österreicher, dessen Name meist „TuT“ abgekürzt wird, sorgte schon für sehr unterschiedliche Kritiken. Während ihn manche als Zumutung empfinden, liegt er bei anderen wieder über dem Durchschnitt. Alles in allem gibt das für den pensionsfähigen Bayern eine leicht unterdurchschnittliche Punktzahl von 4,54 Zählern nach momentanem Stand.

Auch noch unter der Durchschnittsmarke von 5 Punkten liegen Peter Leissl und Jens Jörg Rieck. Eigentlich überraschend, so zählen die beiden doch auch zu den generell besseren ÖR-Reportern. Der ein oder andere Aussetzer hat die Punkte aber nach unten schnellen lassen, sodass sich die eigentlich gute Grundqualität von beiden bei oberflächlichem Betrachten der Ranglistenpositionierung nicht sofort zeigt. Rieck bekam für seinen Trondheimauftritt beim Langlauf gar nur 0,5 Zähler und Leissl ereilte in Liberec bei der Damenstaffel gleiches Schicksal. Solche Punkte, auch wenn sie nicht die Normalität sind, verschlechtern selbstverständlich auch die Durchschnittspunkte eines Kommentators vehement. Jens Jörg Rieck, der in der ARD auch Chefreporter für wichtige Boxduelle ist,  hat sich durch den ARD-Boxkampf zuletzt wieder verbessert, lag zuvor auch schon deutlich weiter zurück. Für beide, sowohl für die ZDF-Ausdauersport-Allzweckwaffe Leissl, als auch für den größten ARD-Faktenfreund Rieck, wird es aber sehr schwierig werden, sich wieder auf über 5 Punkte zu steigern.

Er wurde nur in der 2. Liga-Konferenz bewertet und kommt dennoch auf 9 Bewertungen: Sascha Roos! Damit ist er auch der Einzige, der reinen 2.Liga-Reporter, der es auf diese hohe Bewertungsanzahl schafft. Hüsgen oder Willmann ist das nicht gelungen, obwohl die Zwei ja auch öfters im Unterhaus der deutschen Fußballwelt zu hören sind. Eigentlich wurde Sascha Roos, der ja in der Vergangenheit noch skeptischer gesehen wurde und dessen Leistungskurve in den letzten Jahren sicherlich nach oben zeigt, recht annehmbar bepunktet. Lediglich der Abfaller Anfang Mai mit einer „2“ für die Konferenzpartie von 1860 München hat den Schnitt nach unten befördert. Im April hatte er teilweise sogar schon einen Durchschnitt von rund 5,4 Punkten, damit war er im Bereich von Meinert oder Faßnacht. Die Formkurve zeigt aber seit Mitte Mai schon wieder leicht nach oben, weshalb eine Verbesserung  während der 2.Jahreshälfte durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen liegt.

Sicherlich überraschend, dass die Premierestammkommentatoren für die 1.Liga und für den internationalen Fußball, Kunde und Groß, doch so weit zurückliegen. Vor allem Martin Groß wird zuletzt äußerst kritisch gesehen und klar unterdurchschnittlich bewertet. Vor wenigen Wochen hatte er noch über 5,5 Punkte, sogar am 2.Mai stand er noch bei 5,54 Punkten im Schnitt, aber nun ist er gewaltig abgesackt! Auch Andreas Renner, von vielen als sehr talentiert gesehen, konnte bisher punktemäßig noch nicht überzeugen. Bei ihm wird vor allem kritisiert, dass er oft zu uninformativ auftrete. Der Reporter für die Premiereleague und die 2.Bundesliga wird ja immer wieder einmal im Oberhaus eingesetzt, den Bewertungen nach hätten da auch andere einmal eine Chance verdient. Nach dem schwachen Start mit einem Englandspiel im Januar, wo er nur 3 Punkte bekam, ging es etwas bergauf. Mit 7 Bewertungen hat er aber noch sehr wenige, was seinen momentanen Punkteschnitt noch nicht als gefestigt ansehen lässt. Eine ordentliche Verbesserung, sowie ein totaler Punkteinbruch sind durchaus noch im Bereich des Möglichen.

Im Mittelfeld der Tabelle treffen wir schließlich die obere, die bessere Hälfte der Wintersportkommentatoren an. Pfeffer und Heinrich sind seit dem Winterende nicht mehr bewertet worden, deshalb fällt dort eine Einschätzung schwer. Michael Pfeffer wird viele überraschen, die letztes Jahr schon die Tabelle genauer angesehen haben. Da lag er noch bei ungefähr 2,5 Punkten, und nun sogar schon über der 5-Punkte-Grenze, die ja den Durchschnitt symbolisiert! Das liegt aber ziemlich sicher daran, dass der sprachlich gemütliche Alpinkommentator heuer noch keinen Radsport und auch keine Ausdauerdisziplinen kommentieren musste, wo er in den letzten Jahren oft große Probleme hatte. Das liegt natürlich an seiner Stimme und seinem Stil, die besonders bei längeren Übertragungen mit wenig Aktionsreichtum einen gewissen Langeweilefaktor haben. Sigi Heinrich, das „bayrische Original“ hat sich einen besseren Punkteschnitt selbst durch einige unambitionierte und launische Auftritte genommen. Da fehlte, wie bei sehr vielen, die Konstanz. Wenn man gerade von fehlender Konstanz spricht, muss man wohl auch seinen Namen in den Mund nehmen: Tom Bartels. Der ehemalige RTL-Tournee-Reporter versinkt, laut der Meinung einiger Forumsmitglieder, 2009 in den Schluchten seines Formtiefes. Auch Bartels ist in diesem Jahr noch kaum bewertet worden, der gewaltige Abfall im Vergleich zu 2008 ist aber nicht zu leugnen. Im Fußball werden seine Leistungen sehr negativ gesehen. Würde für ihn nur diese Sportart als Tabellengrundlage dienen, so käme der Westdeutsche wohl auf keine 4 Punkte in der Durchschnittsnote. Aber auch beim Skispringen ist er nicht mehr der „Alte“. Ihm scheint sein Job irgendwie nicht mehr wirklich den Spaß zu machen, wie in früheren RTL-Zeiten, beziehungsweise in den ersten ARD-Jahren. Mit dem Kommentar beim EM-Endspiel scheint er sein berufliches Ziel erreicht zu haben. Nun ist er Chefkommentator der ARD im Fußball. Die Luft scheint raus zu sein und er ruht er sich zunehmend auf seinen erreichten Lorbeeren aus. Es fehlt die Motivation, das Interesse am zu kommentierenden Event und meistens auch die Bereitschaft zur intensiven Hintergrundrecherche – So wirkt es zumindest auf mich als Zuschauer.  Wer bei Topspielen, die in der ARD gezeigt werden, teilweise nur 1-3 Punkte bekommt, mit der Begründung der totalen Emotionslethargie, kann auch dort auch nicht mehr erste Wahl sein. Bartels muss aufpassen, dass nicht Simon und Gottlob von seinem Windschatten aus endgültig davonziehen. Auch der ARD-Obrigkeit wird aufgefallen sein, dass Bartels momentan nicht die Leistungsfähigkeit abruft, die es bräuchte, um so wichtige Spiele kommentieren zu dürfen. Womöglich wird er in Südafrika nicht mehr die besten Partien kommentieren dürfen.

Auf dem Weg nach oben in der Tabelle, treffen wir schließlichwieder einmal auf eine positive Erscheinung dieses Jahres, nachdem wir nun doch einige Enttäuschungen analysiert haben: Stéphane Franke. Der Mann, der als erster Reporter im Jahr 2009 bewertet wurde, liegt noch sehr gut, überraschend gut. Der einstige Langstreckenläufer hat von den vielen Wintersportreportern wahrscheinlich den größten Sprung nach vorne gemacht und seine Qualitäten über den Sommer am Meisten gesteigert. Schon Ende 2008 verfestigte sich der Eindruck, Franke sei besser als noch ein Jahr zuvor. 2009 war das schließlich eine engagierte und konstante Leistung über die ganze Saison, bei der er sogar einen Spitzenwert von 8 Punkten für ein Rennen bei der Nordischen-WM bekam. Auf so hohe Punktwerte kam sonst bei den Wintersportreportern eigentlich nur Tobias Barnerssoi. Dazu bekam der gebürtige Franzose nie unter 3,5 Zähler, was ein Beweis seiner neu gewonnen Konstanz ist. Das ist wahrscheinlich auch ein Grund, weshalb er sich vor vielen Arrivierten halten konnte und momentan auch zu den Top10 Free-TV Reportern der Rangliste gehört.

Direkt ober ihm in der Schriftversion der Tabelle ist Frankes Mitkommentator bei Langlauf- und Marathonveranstaltungen zu sehen. Dirk Thiele ist sicher einer der bekanntesten und besten Reporter des frei empfänglichen deutschen Fernsehens und einer der ganz wenigen ehemaligen DDR-Reporter, die im Forum sehr positiv gesehen werden. Beim Londonmarathon durch 8 Punkte top bewertet worden, aber auch sonst mit oftmals guten Vorstellungen auf sich aufmerksam machend. Zum Verhängnis ist ihm sicherlich die Nordische Kombination geworden, wo er manchmal durch grobe fachliche Schnitzer nicht einmal auf 2 oder 3 Punkte kommen konnte. In Liberec hat er sogar eine „0,5“ für den Massenstartwettkampf der NK bekommen. In dieser Zeit erreichte er auch seinen tiefsten Punktstand, der bei ungefähr 4,8 lag. Durch einen guten März und hohe Punkte bei seiner Paradedisziplin, dem Skispringen, konnte er sich aber doch wieder nach oben arbeiten. So groß, wie die Punktpalette bei ihm ist, stellt sie sich bei keinem anderen dar. Der älteste in der Tabelle befindliche Kommentator hat von 0,5 bis 8 Punkten so gut wie jede Zahl schon einmal für sich verbuchen können. Letztes Jahr war er noch guter 13., heuer wird er das aber wohl nicht mehr schaffen können, dennoch sollte man ihm Respekt zollen! Der gebürtige Sachsen-Anhaltiner musste im Februar teilweise 3 völlig unterschiedliche nordische Wettkämpfe an einem Tag begleiten, das ist Knochenarbeit! Dass da auch einmal etwas schief geht, verwundert nicht. Aber auch im Alter von 66 Jahren ist das charismatische ESP-Aushängeschild noch eine große Bereicherung für die Übertragungen im deutschen Fernsehen! Hoffentlich bleibt er uns noch eine Zeit lang erhalten.

Der Blick geht schön langsam nach oben, auf Platz 25 treffen wir auf Oliver Faßnacht. Faßnacht ist bisher im Jahr 2009 noch nicht groß in Erscheinung getreten. Beim Fußball bei Premiere wird er eher durchschnittlich beurteilt, bei Eurosport bei Tennisübertragungen auch noch nicht so gut, wie 2008. Der launische und stilistische authentische Fußball/Tennis-Kommentator wird sich jetzt in Roland Garros beweisen müssen, sonst wird es heuer zumindest kaum reichen um an die 6 Punkte im Durchschnitt herangekommen, und das sollte für ihn als Minimalziel schon im Raum stehen. Diese Aussage natürlich immer in Betrachtung der Tatsache, dass der Münchner letztes Jahr sogar knapp über 6,5 Punkte im Schnitt erreichte, und zum Beispiel auch vor dem heurigen Dominator Stach lag. In diesem Jahr versinkt er in der Bedeutungslosigkeit des Mittelfeldes. Wenn man Besonderheiten in seinen Bewertungen oder Kommentaren sucht, stellt sich das Finden von Außergewöhnlichem schwierig dar. Lediglich in einer einzigen, unbedeutenden Statistik ist sein Name an vorderster Stelle zu nennen: 2009 bekam er bisher 5 Bewertungen auf ESP und 4 Bewertungen auf PRE, was die Zuteilung zu einem der beiden Sender schwieriger macht, als bei allen anderen Sportkommentatoren. Momentan scheint er also als Eurosportkommentator auf, das kann sich aber in der Fußballrückrunde wieder ändern.

Bei Meinert ist diese Einteilung natürlich einfacher, ein Premierekommentator mit Haut und Haar, seine grundsätzliche Leistungseinschätzung aber keineswegs. Ich kann mich noch erinnern, dass Ende 2008 so mancher im Forum schon geglaubt hat, Meinert sei 2009 für eine ganz fordere Position gut, vielleicht sogar für den Titel. Es ist aber zurzeit nur der 24.Platz und das biedere Mittelfeld. Anfang des Jahres wurde er besonders schwach bewertet, sodass sein Durchschnitt lange Zeit sogar unter den magischen 5 Punkten lag. Durch die verbesserte Form zuletzt gelang ihm aber doch wieder eine Steigerung. Ob es nun aber noch dazu reicht, sich im Laufe des sommers und Herbstes groß zu steigern, bleibt zumindest einmal fraglich. Der Abstand zur Konkurrenz ist schon relativ groß.

Direkt vor Marcel Meinert liegen also die beiden Reporter, denen ich fast täglich meine Freizeit schenke, um ihren Ausführungen zu den Frühjahresklassikern, zum Giro oder im Juli zur Tour zu lauschen. Karsten Migels und Ulli Jansch verkörpern das obere Mittelfeld der Tabelle in trauter Zweisamkeit. Die letzten Bewertungen der beiden zeigen sogar nach oben, weshalb kleine Verbesserungen in nächster Zeit nicht überraschen würden. Letztes Jahr lag der ältere Ostberliner noch ungefähr 0,50 Punkte vor dem Südwestdeutschen Ex-Querfeldeinfahrer, heuer haben sich ihre Leistungen deutlich näher zusammengeschoben.

Die Qualität der Kommentatoren in der Analyse steigt. Nun befinden wir uns schon bei über 5,5 Punkten und auf der sehr schmalen Brücke zwischen Mittel- und Spitzenfeld, auf der Brücke zur Elite der deutschen Sportbegleiterstimmen. Nur 5 Kommentatoren bilden diesen engen Pfad zwischen „ordentlich“ und „gut“, einer davon ist Oliver Seidler. Seidler wurde bisher eher unscheinbar bewertet, auch wenn die Kurve leicht nach unten zeigt. Er hat nur Wertungen von 5-7 Punkten erhalten, eigentlich ohne positive oder negative Ausreißer. Trotzdem erstaunlich, dass er momentan so deutlich vor Leuten, wie Groß oder Meinert liegt, denn eigentlich werden die beiden allgemein leistungsmäßig höher eingeschätzt als der Norddeutsche.

Die besten 20 sind sicherlich schon in gewisser Weise als „gut“ einzustufen, denn sie haben im Schnitt allesamt mehr als 5,7 Punkte bekommen. Markus Götz liegt unter diesen besagten besten 20, wurde aber schon seit Mitte Februar von uns Forumsmitgliedern nicht mehr bei einer LIVE-Kommentierung gesehen. Dadurch kann man ihn momentan auch nicht so wirklich einschätzen. Er moderiert im DSF die traditionellen Formate des Abzocksenders Nummer 1, wie Bundesliga Aktuell und andere Formate, und kommt beim Handball, insbesondere der dortigen Bundesligapartien, zum Einsatz. Da dies aber vom Forum niemand schaut, kommen alle seine Punkte noch von der Handball-WM und den Freundschafts-Fußballspielen im Winter. Die Letzte für den Tabelleneuling(War 2008 noch nicht dabei) stammt vom 17.02. 2009 und war eine 3,5 für ein englisches Pokalspiel. Roland Evers hat seine Bewertungen da schon über einen viel größeren Zeitraum geholt, geholfen hat es seinen Punkten aber nicht wirklich. Er verkörpert wohl das Paradebeispiel eines Absturzes, in diesem Situation wohl sogar eines freien Falles schlechthin, innerhalb eines Jahres. Von Woche zu Woche verschlechtern sich seine Werte, auch sein Schnitt sinkt fast wöchentlich um 0,05 oder 0,1 Punkte. Ob er die Top 20 noch lange halten wird können? Mit dieser Frage werden wir uns in der Rückrunde beschäftigen, sofern der Konferenzstammkommentator von Premiere auch zu Sky mitgenommen werden sollte. Es gibt ja doch einige, die daran zweifeln, weil seine momentane Form den Ansprüchen des neuen Pay-TV-Senders nicht mehr genügen sollte. Nach Evers folgt wieder ein kleiner Hüpfer, bis wir auf die nächsten Reporter stoßen, die nun schon im Durchschnitt bei ungefähr 6 Punkten liegen. Neben Eishockeyfachmann Kukulies und dem RTL-Handballexperten Petrzika, sind auch Küpper und Schulz noch nicht in der absoluten Spitze. Nach dem „Unaussprechbaren“, wie Petrzika schon öfters genannt wurde, folgt also eine kleine Lücke. Die Lücke zu den Top-Kommentatoren!

Ganz hinten in dieser Reihe, die übrigens fast nach Belieben von Premiere dominiert wird, an der 15. Stelle, findet sich Hansi Küpper wieder. Hansi Küpper, der schlafende Riese, vielleicht auch, der eingeschlafene Riese des Kommentatorentums Deutschlands. Früher von vielen noch umjubelt geworden und als einer der Besten seiner Zunft betrachtet, tümpelt Küpper seit Wochen im Bereich von 5-6 Punkten in den Bewertungen herum. Dies hat natürlich zur Folge, dass der Viertplazierte der letzten beide Jahre nun nicht mehr in diesen Umgebungen, im Konzert der großen, dirigieren kann. Der Premierestammkommentator fällt von Übertragung zu Übertragung um 0,02-0,05 Punkte zurück. Ein schleichender und langsamer Abstieg, es ist aber ein Abstieg! Bei ihm hat es auch weniger damit zu tun, dass er durch ein oder zwei schwächere Tage zurückgefallen sei, nein, er bekommt einfach zu durchschnittliche Punkte und scheint heuer nicht ganz an die Leistungsfähigkeit vergangener Jahre heranzukommen. In der Rückrunde braucht es schon ein qualitativere Leistung um sich wieder mit den „Gegnern“ vergangener Jahre messen zu können. Mit Erstaunen richtet sich nun der Blick eine Position weiter nach oben. Dort liest man jetzt den Namen Jacques Schulz. 2008 noch der umjubelte Held, der König, der auf sein Gefolge hinunterblicken konnte und 2009 ein Schatten seiner selbst.  Der Heidelberger liegt nun fast einen ganzen Punkt hinter der Vorjahresleistung. 7,11 Punkte musste er damals erreichen, um den „Alpintobi“, Tobias Barnerssoi, mit der knappsten aller möglichen Entscheidungen hinter sich zu lassen. Nach 8 Bewertungen liegt der Premiere-Motorsportfachmann nun aber nur mehr bei 6,35 Punkten, was ein Bruchteil des letztjährigen Wertes ist. Vor allem fällt auf, dass durch neue Mitglieder auch pessimistischere Strömungen ihm gegenüber in die Bewertungen einfließen, somit ist es für Schulz natürlich auch schwieriger, auf ähnliche Punkte, wie im Siegerjahr zu kommen. Dennoch sind 8 gesehene Übertragungen noch nicht so viel. Nur durch ein paar gute bis sehr gute Vorstellungen könnte er sich selbst wieder in die oberste Tabellengegend katapultieren.

In Riesenschritten geht es nun schon auf die Top 10 zu. Tom Bayer liegt auf Position 13, ist damit auch besser platziert als noch 2008. Insbesondere bei Einzelspielen konnte der ehemalige WDR-Mann überzeugen. Noch vor ihm, und das lediglich wegen der höheren Bewertungsanzahl bei Punktgleichheit befindet sich der Fachmann für die kleinen bunten Kugeln, die Stimme des Snookersports: Rolf Kalb! Er vertritt gemeinsam mit Morawe und Barnerssoi das frei empfängliche deutsche Fernsehen in der Spitze der Tabelle. Der Mann aus der westlichsten Gegend Nordrhein-Westfalens hatte große Probleme Anfang des Jahres. Immerhin musste er den so ungeliebten Dartsport kommentieren. Das tat er auch mehr schlecht denn recht. Mit 3,5 und 3 Punkten startete er in das Jahr 2009. Dass für ihn diese Ausbeuten aber nicht zur Normalität werden sollten, demonstrierte er durch gute Leistungen schon in den nächsten Spielen. Seit Ende Januar ist er eine der großen Konstanten der Rangliste und dies zu Recht! Auch eine Steigerung der Position halte ich bei ihm durchaus noch für möglich, weil er ein sehr kontinuierlich arbeitender Mann ist, der sich kaum Aussetzer erlaubt. Gut, zu Platz 1 wird es für ihn nicht mehr reichen, da ist der Rückstand mit 0,56 Punkten dann schon zu groß. Eine Platzierung unter den ersten 10 ist trotzdem wahrscheinlich. Im letzten Jahr belegte der geneigte „Gentleman“ genau jene 10.Position, zu der ihm momentan 0,12 Zähler fehlen! Im ersten durchgehenden Bewertungsjahr hatte der Dovener am Ende genau 6,52 Punkte im Schnitt, heuer also 6,43 zurzeit.

Noch einmal 0,05 Punkte weiter oben trifft man schließlicheine der wohl größten Überraschungen des heurigen Jahres an, Sven Schröter. Bei Spanienspielen bekommt er teilweise exorbitant hohe Wertungen, von denen das Gro der Bundesligareporter nur träumen kann. Vor allem überrascht seine gute Position, da er doch nur aus der 2.Reihe der Premierereporter kommt und einige der höher gestellten deutlich hinter sich lässt. Die Formkurve zeigt nun aber schon wieder leicht nach unten, ob er diese gute Platzierung über die Rückrunde verteidigen wird können?

Schröter schrammt also noch knapp an den besten 10 vorbei, zu denen es am Ende des Jahres wieder eine ganz genaue und detaillierte Analyse geben wird. Ehre, wem Ehre gebührt! Der Kampf um die ersten 10 Platzierungen kann sich durchaus noch als sehr spannend entpuppen, denn die ersten 15 der momentanen Rangliste liegen allesamt noch in einem Punktebereich, wo eine Steigerung nach oben möglich scheint. Die vorhin schon angesprochene Lücke hinter Küpper wird wohl für Leute, wie Petrzika oder Kukulies nicht mehr zu schließen sein. Deshalb würde ich es ausschließen, dass diese Kommentatoren noch in den Kampf eingreifen können, die anderen haben aber noch eine realistische Chance. Dazu gibt es natürlich noch einige Unbekannte, die man in die Kalkulation einbinden wird müssen. Denn es gibt genug Reporter, die nicht in der Tabelle zu sehen sind, aber nach 2 oder 3 Übertragungen auch im Umfeld der Besten liegen (zum Beispiel Thomas Wagner).

Um unter die ersten 10 zu kommen waren bis dato also 6,55 Punkte nötig, und genau dort befindet sich Marcus Lindemann! Marcus Lindemann, jener Reporter, der immer wieder für seine rhetorischen Fähig- und Fertigkeiten gelobt wird, stellt als 10. also das Tor zum Olymp der Kommentatorenanalyse dar. Nach 5 Bewertungen, die der Wuppertaler während der Hinrunde erhalten hat, ist  eine Analyse der erreichten Punkte aber fast unmöglich. Auffallend jedenfalls, dass seine Leistungen bisher sehr schwankend waren. Von 8,25 Punkten bis 4,5 reicht die Palette, und das wohlgemerkt nach nur 5 bewertenden Übertragungen!

Auch beim Nächsten, bei Uwe Morawe, stehen erst 7 Bewertungen zu Buche, was zumindest quantitativ mager ist. Letztes Jahr hätte es die Nummer 1 des DSF im Fußballbereich schon fast unter die ersten 10 geschafft, damals wurde ihm aber genau diese Bewertungsquantität zum Verhängnis, denn ihm fehlte eben noch eine, um den Sprung zu schaffen. Für ihn ist es 2009 bisher exzellent gelaufen und er kann auf einen guten Winter mit Kommentierungen von FA-Cup-Spielen und Hallenturnieren zurückblicken. Der größte wegzuräumenden Stein auf dem Weg zu solch einer Endplatzierung wartet aber noch auf ihn: Der Confederations-Cup! Dort wird er eine tragende Rolle im DSF-Team übernehmen und beweisen müssen, dass er tatsächlich dort hingehört, wo er sich momentan einrangiert. Bisher bekam er fast nur gute Spiele zu kommentieren. Die Frage ist, ob er an die Leistungen vielleicht auch bei schwächeren Spielen in Südafrika anknüpfen kann. Für das Deutsche Sportfernsehen ist das jedenfalls ein riesengroßer Erfolg, was Morawe abliefert und wie er den Sender vertritt.

Momentan fehlen dem DSF-Topreporter aber nur 0,01 Zähler auf den launischen und topkompetenten Marcel Reif. Platz 8 klingt eigentlich gut, es gab bisher immerhin nur 7 bessere! Aber kann das wirklich der Anspruch von Marcel Reif sein? Eigentlich nicht. Der Premierechefkommentator lag insgesamt sogar 28 Tage an der Spitze des Rankings. Diese Zeiten sind aber schon lange vorbei. Am 3. März des heurigen Jahres hatte er diese Position zuletzt inne, danach ging es bergab. Um den Monatswechsel vom April in den Mai erreichte er den vorerst niedrigsten Stand seiner Punkte bei knapp unter 6,5. Zugleich bekam er in diesem Zeitraum auch Noten, die klar unter der magischen 5er Marke lagen. Der Altmeister scheint aber nun wieder in Form zu kommen. Für seinen Auftritt beim Championsleague-Finale wurde er gelobt und auch mit hohen Punkten belohnt. Prognosen sind grundsätzlich schwer. Bei ihm würde ich aber doch noch eher auf einen kleinen Rückfall tippen, zu sehr divergieren die Kritiken der einzelnen Forumsuser über seine Auftritte.

Vom einen Ex-Publikumsliebling kommen wir gleich zum nächsten. Ist aber bei Wolff Fuss der Ausdruck „Ex-Publikumsliebling“ schon angemessen? Na ja, das mögen andere entscheiden. Meine Aufgabe ist es schließlich nicht, Meinungsströmungen darzustellen, sondern die Ansichten und Benotungen der Forumsmitglieder zu analysieren und zu interpretieren. Wolff Fuss scheint von Jahr zu Jahr an Routine zu gewinnen. Routine ist grundsätzlich etwas Gutes. In diesem Fall, denke ich, dass diese Routine sich aber im Gleichschritt mit der Motivation und der Emotionalität entwickelt. Das eine steigt, das andere sinkt. Da er seine Stimme bei unspektakuläreren Begegnungen teilweise noch ungeschickt einsetzt und keine Anstrengungen unternimmt, die teilweise fehlende Kommentierlust zu verbergen, kosteten ihm einige Auftritte wertvolle Punkte. Dennoch geben die heurigen Vorstellungen keinen konkreten Anlass zur Schwarzmalerei beziehungsweise zu überzogener Kritik. Die heurigen Auftritte und Bewertungen des Jungkommentators(Dieser Ausdruck ist wohl in diesem Alter noch angemessen) waren nicht schlecht. Sie waren ganz gut, aber sie waren in den letzten Jahren wohl besser. Ihm fehlen zurzeit also 0,3 Punkte auf die Spitze. Es ist zwar nur der 7.Platz, aber in der „Rückrunde“ der intensiven Kommentatorenbewertungen wird er noch alle Chancen haben, vielleicht sogar die Ersten abzufangen und sich den Titel unter den Nagel zu reißen.  Nach Wolff Fuss, dem ehemals umjubelten Publikumsliebling, folgt ein unscheinbarer, aber guter Premiereangestellter: Marc Hindelang. Ich selbst habe lange daran gezweifelt, dass er das anfänglich gute Leistungsbild über die ganze Saison zeigen wird können. Hindelang lag im Jahr 2008 am Ende noch bei 5,33 Punkten auf einem sehr durchschnittlichen 36. Rang. Das ließ nicht vermuten, dass der Eishockeyexperte heuer so einen Sprung nach vorne zustande bringt. Es ist ihm aber gelungen! Nun stand er in der Durchschnittsnote plötzlich bei 7 Punkten und teilweise sogar etwas mehr. Konnte das wirklich Bestand haben? Nun gut, um die Podestplatzierungen kämpfte er gegen Ende der Hinrunde nicht mehr, dazu verlor er bei der Eishockey-WM in der Schweiz ein bisschen zu viele Punkte, aber seinen Wert festigen konnte er schon. Es fällt vor allem auch auf, dass der Münchner bei den Bundesligakonferenzen, wo sehr viele Kommentatoren einmal schlechtere Tage erwischen, sehr konstant agierte und keine große Schwäche zeigt. Unberechtigt ist der 6.Platz sicher nicht!

Kaum habe ich den einen Aufsteiger des Jahres thematisiert, kommen wir schon zum nächsten: Michael Leopold, letztes Jahr auf 14, heuer plötzlich im Spitzenfeld. Der unscheinbare Bayer befindet sich, um es in einer fußballbezogenen Metapher auszudrücken, im Meisterkampf. Auch wenn de Rückstand auf die Spitze derzeit 0,18 Punkte beträgt, hat der „Newcomer“, und das ist der Konferenztopmann zumindest in Bezug auf die Top 10 und seine große Leistungssteigerung im Vergleich zum Vorjahr, noch alle Chancen auf den umkämpften Titel.  Der kaum Belastete, Leopold hat teilweise sehr viel weniger Einsätze als die Kollegenschaft, unter den Anwärtern auf den Thronfolgersessel Jacques Schulz’, ist heuer bislang nur in der Fußballkonferenz und bei Eishockeyspielen bewertet worden. Die Bandbreite der Bewertungen ist bei anderen Kommentatoren teilweise eine weitaus größere. Nichts desto trotz, dieses Schicksal teilt er mit Leuten, wie Meinert, Evers und Renner, aber nur er konnte daraus wirklich Profit schlagen. Ob es aber wirklich heuer schon zum ganz großen Schlag reichen wird? Das bezweifle ich etwas. Aber in den nächsten jahren hat  Michael Leopold sicher die Chance, sich in der 1.Liga deutscher Sportreporter zu etablieren, sofern er bei Sky auch die Möglichkeit dazu erhalten wird.

Von Platz 5 aus schreitet der Countdown fort. Einer folgt noch, dann befinden wir uns schon auf dem Podest, auf dem zwischenzeitlichen Siegerpodium. Er ist wahrscheinlich der Unbekannteste unter den besten Sportjournalisten der Tabelle. 2008 noch um 0,01 Punkte geschlagen und heuer wieder auf dem Weg nach ganz oben: Die Rede ist von keinem Geringeren als Tobias Barnerssoi! Bei ihm zeichnet sich ein ähnliches Bild, wie zum Beispiel schon bei Fritz von Thurn und Taxis. Der ehemalige Riesentorlaufspezialist polarisiert sehr stark. Seine unglaublich große Kompetenz steht außer Frage, zugleich aber auch sprachliche und rhetorische Schwächen. Während all seine Analysen den Punkt der Sache relativ genau treffen, hat er oft stilistisch noch seine Schwierigkeiten, so wirkt so mancher emotionale Kommentar gespielt und wenig authentisch. Das sind aber sehr oft nur Teilaspekte der Leistungsbeurteilung, denn das Gesamtpacket, das er abliefert, kann es mit fast allen aufnehmen. Bis Ende November wird der sympathische Bayer wohl kaum noch Bewertungen bekommen. Und dann, wenn bei den anderen das Jahr und die Saison schon fast wieder durch sind, beginnt bei Barnerssoi die heiße Phase! Der Dezember wird über den Titel entscheiden und er wird nicht aufgeben, sondern bis zum Ende um den imaginären Pokal und die Ehre kämpfen.

Die Podiumsanalyse starte ich mit einer Feststellung: Kai Dittmann ist in Form! Das zweifelt wohl kaum einer an. Seit Mitte April geht es bergauf. Die märchenhafte Steigerung der letzten Wochen hielt bis zum Ende an. Von 6,64 Punkten hat er sich seit Mitte April Woche für Woche um wenige Hundertstelpunkte gesteigert. Seine letzten 10 Bewertungen waren alle über 6 Punkte, keine aber über 7,5 Zähler. Während 2008 noch Küpper der konstanteste Reporter der Rangliste war, ist es nun ein Jahr danach Kai Dittmann. Außerdem hat er heuer, nach knapp der Hälfte des Jahres noch alle Chancen, am 31. Dezember als der große Sieger dazustehen. Das hat natürlich auch Gründe: „Ditti“, wie er im Forum liebevoll genannt wird, ist analytisch und sprachlich fast nicht zu toppen! Seine Souveränität, gepaart mit seiner ganz persönlichen, eigenen Note, prägen seine Kommentare. Ihm fehlen derzeit also 0,11 Punkte, was nach dieser Kommentierdistanz von 26 Spielen bei ihm und Stach eine Winzigkeit ist. Zum Abschluss seiner Einschätzung noch ein kleines Zahlenspielchen: Wenn man die Summen der Punkte von Matthias Stach und Kai Dittmann berechnet, so kommt man zum Ergebnis, dass Dittmann nur schlappe 3 Pünktchen hinter der Nummer 1 liegt! Stach kommt demzufolge auf 181 Punkte und Dittmann auf 178.

Bei Marco Hagemanns Bewertungen Anfang des Jahres rieben sich schon so manche Forumsmitglieder verdutzt die Augen. Letztes Jahr war er noch Dritter, und nun schien er unaufhaltsam auf den Titel des besten Kommentators 2009 zuzustürmen. Unaufhaltsam? Nein!  Der Januar und Februar waren seine Monate. Die Zeit, in der er glänzen konnte! So stand er im Februar gar noch bei über 7,7 Zählern im Schnitt und hatte teilweise einen unaufholbar scheinenden Vorsprung von 0,4-0,5 Punkten auf die verfolgende Konkurrenz. Freilich war es schwer für ihn, diese tollen Tendenzen aufrecht zu erhalten, zu schwer. Im März stand er bei immerhin noch 7,56 Punkten im Schnitt, auch wenn dort dann das gute Polster schon zu schmelzen begann. Und es blieb nicht beim kleinen Schmelzbach, der Hagemann’sche Vorsprung war ebenso schnell weg, wie er gekommen war! Von Mitte bis Ende März war es dann ein Wechselspiel an der Tabellenspitze mit Stach, das sich lange fortsetzte. Der 25.April war letztlich der Tag, an dem der wohl meist beschäftigte Premierereporter das Volk zum letzten Mal von seinem königlichen Stuhl aus grüßte. Ab dann waren die Tage an der Spitze gezählt. Hagemann wird aber nicht aufgeben und konsequent an sich arbeiten um es doch noch zu schaffen. Noch ist der Titel drinnen und ich bin mir sicher, er wird ein gehöriges Wörtchen bei der Vergabe von Selbigem mitsprechen.

Nach 52 Reportern, viel Kritik und auch einigem Lob, kommen wir nun an die Stelle, wo sich die Qualitäten der verschiedensten Beurteilungskategorien bündeln. Die Nummer 1 muss ein Alleskönner sein! Er muss kompetent sein, sprachlich authentisch aber hochwertig, muss Spannung transportieren können, Emotionalität zeigen und muss sich durch das ein oder andere Markenzeichen von der Konkurrenz absetzen. Ja, die Nummer 1 ist ein Alleskönner! Der 8. des letzten Jahres, Matthias Stach avancierte 2009 nicht nur zum Spitzenmann und Anführer einer ganzen Berufsgruppe, sondern zur prägenden Figur der Kommentatorengilde!

Viele genossen seinen Aufstieg Anfang des Jahres sicherlich noch mit Vorbehalt, wohlwissend, dass man öfters einmal gute Phasen hat und ein kleiner Absturz immer passieren kann. Aber der Höhenflug wollte kein Ende nehmen! Während die anderen ihre Schwächephasen erlitten hielt der Buchholzer seine Leistungen in der obersten Punkteregion. Einer nach dem anderen hatte Probleme: Hagemann brach langsam ein, Reif hatte eine sehr „zurückhaltende“ Phase, Leopold überzeugte bei den Konferenzen Anfang der Saison nicht und auch weitere Reporter konnten dieses extrem gute Leistungsniveau auf die horrende Distanz von 20-30 Übertragungen nicht durchgehend abrufen! Stach konnte es! Deshalb führt er nun. Ab Anfang April bis Ende Mai waren seine Punkte immer höher als 6,5, was eine wahre Kunst ist! Ein schwarzer Tag kann aber immer einmal kommen. Ob man nun an große Sportlereinbrüche denkt, wie zum Beispiel die Leistung von Floyd Landis bei der Tour de France 2006 nach La Toussuire oder ob man sich an Beispielen der Kommentatorenbewertungen der letzten Jahre orientiert, wie den 2 Punkten für Marcel Reif beim Champions-League Finale 2008, ist egal. Schwarze Tage können immer kommen. Aber wann sollte der „Mann mit dem Hammer“ schon das Stach’sche Allroundtalent auf den Boden der Realität zurückholen? Nun stehen doch die French Open an, Tennis ist doch bekanntlich Stachs Leibgericht! Es war sozusagen angerichtet um wieder Großes zu vollbringen, eigentlich. Sein Start in das Turnier war ja auch fulminant mit 8,5 und 8 Punkten, aber dann kam der nicht für möglich gehaltene Einbruch. Der „Black Thursday“  ist eigentlich ein Tag, der als Synonym für das größte Wirtschaftsdebakel der Menschheit in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Zugleich ist es ab nun aber auch der 28.05.2009, ein Donnerstag, der als Tag eines großen Stacheinbruchs in die Geschichtsbücher des Forum’schen Statistikmeisters Jakob eingehen wird. Mit 5,5 Punkten für das Haas-Match und 1,5 Punkte für die Partie von Tsonga, rasselte der Punkteschnitt plötzlich nach unten. Anstatt der 7,28 Punkte zuvor, standen nur noch 6,99 Zähler zu Buche. Die Tabelle war wieder spannend! Aber Gelegenheiten zum Punkte verlieren kommen noch, denn bei den French Open, den Schwimm-Weltmeisterschaften, in der Bundesliga und bei den US-Open wird der Niedersachse wohl intensivst eingesetzt. Dass er die Nummer 1 Position am 31. Dezember innehat, ist trotz der eben angeführten Aufgaben weiterhin wahrscheinlich. Rückschritte folgen auf jedem Weg nach oben. Von vielen, wie experte, ist der gebürtige Niedersachse ja schon früh als Topfavorit genannt worden, von mir aber eher als 3. oder 4.Mann der Tabelle. Wer am Ende Recht behält wird sich in den nächsten 7 Monaten zeigen. 7 Monate Bewertungsspaß und 7 Monate spannender Kampf um die Tabellenspitze.

The Show must go on!

Das war es eigentlich auch schon^^ Mehr Infos zur Liste und zum Voting auf:

www.carookee.com/forum/TV-Sportforum

Commis natürlich erlaubt…

Geschrieben von Jakob Fischer

Veröffentlicht von Florian

Medien-Blogger, Community-Manager, Sportfan.

Ein Kommentar zu “Halbzeit im Kommentatorenvoting – Die ersten Zahlen und Auswertungen – Wer ist der beste Kommentator im Land?

  1. Unfassbar, dass bis dato noch niemand hier einen Kommentar abgegeben hat, wenn ich sehe, wie sich die Leute in manchen Boulevard-Foren bei jeder Kleinigkeit förmlich überschlagen…
    Meinen allergrössten Respekt für diese ausführliche, unterhaltsame, sprachlich wirklich ansprechende und gleichzeitig auch noch vollkommen treffende Analyse der deutschen Kommentatorenriege!!!
    Bin nur per Zufall auf diese Seite gestossen und ich kann mich beinahe ausnahmslos deinen Ausführungen anschließen. Wie auch immer diese Abstimmungen, Meinungen zustande gekommen sein mögen (wie gesagt, bin erstmals auf dieser Seite hier…), die Analyse zeugt von grösster Leidenschaft und Faszination für die Thematik.
    Mach weiter so, ich werde versuchen, spätestens zum Jahresfazit wieder hier auf der Page „erscheinen“ und freue mich schon jetzt auf die anstehende Einschätzung von deiner Seite. Viel Spaß bei der anstehehenden Tour mit Karsten und „Janschi“,
    Beste Grüße, Chris

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