Sky experimentiert in der zweiten Liga – Jede Woche wird Esther Sedlaczek gemeinsam mit Ruth Hofmann und Laura Wontorra über das Montags-Spiel berichten. Nach der ersten gemeinsamen Übertragung stelle ich daher die Frage: „Wie gut ist die neue Berichterstattung am Montagabend?“
Es war schon ein kleiner Kracher, als am vergangenen Freitag bekannt wurde, dass Sky für die Montags-Spiele der zweiten Liga in Zukunft auf ein Frauen-Trio setzen wird. Die Meinungen dazu waren relativ unterschiedlich, einige fanden die Idee gut, andere wiederum nicht. Das Thema „Frauen im Fußball-Geschäft“ wird noch immer heiß diskutiert, auch ich habe vor der Sommerpause dazu einen „Artikel“ veröffentlicht.
Persönlich ist es mir völlig egal, ob ein Mann oder eine Frau durch die Sendungen führt. Worauf kommt es an?
- Sicheres Auftreten – Sätze ohne Fehler frei heraussprechen können
- Kann er oder sie ein Gespräch führen/leiten
- Interessante Fragen stellen
- Gut vorbereitet sein
- Mutig agieren
- Pannen souverän meistern
- Präsent sein, ohne zu sehr im Spotlight zu stehen
- Gutes Zusammenspiel mit der Kamera
- Persönlichkeit zeigen – Nicht zu locker, nicht zu seriös.
- In bestimmten Situationen Ruhe bewahren (Aufgebrachte Gäste z. B.)
Es gehört schon einiges dazu den Job als Moderator, sowie natürlich auch als Fieldreporter gut zu machen. Gerade wenn man neu ist, muss man sich den Respekt bei Spielern und Trainern erarbeiten. Merkt jemand, dass du nicht weißt, wovon du sprichst, dann wirst du es in diesem Job sehr schwer haben. Akzeptanz ist hier extrem wichtig.
Die Ausgangsposition
Für Esther Sedlaczek ist die Moderation der zweiten Liga kein Neuland mehr. Zu Beginn war sie News-Vorleserin in „Samstag Live!“, später ging es dann an die Seite von Ulli Potofski zum Format „Mein Stadion“ – Einsätze in der zweiten Liga, sowie später als Fieldreporterin für die erste Liga waren nur konsequent. Profitiert hat sie natürlich vor allem davon mit Ulli Potofski eine Sendung moderieren zu dürfen, die auf der einen Seite zu ihr passte, auf der anderen aber auch Spielraum zum Lernen gab. Die Entwicklung von Esther ist Bilderbuchmäßig, die Mischung aus fordern und fördern war genau richtig. Heute ist sie nicht mehr die, die das Moderatoren-Casting gewonnen hat, sondern eine eigenständige Moderatorin.
Auch Ruth Hofmann konnte von Ulli Potofski profitieren – „London Calling“ war zur Wimbledon-Zeit ein absolut großartiges Format, das auch mir als Nicht-Tennisfan viel Spaß bereitete. Ruth konnte neben Potofski ein wenig On Air Erfahrung sammeln, war zum Teil etwas aufgeregt, hat ihre Sache aber insgesamt sehr gut gemacht. Der Schritt zur zweiten Bundesliga mit komplett anderen Anforderungen ist dennoch ein riesiger, von daher muss man abwarten, ob sie diesem gewachsen ist.
Über Laura Wontorra kann ich nicht so viel sagen, ihr Lebenslauf liest sich auf alle Fälle nicht schlecht. Gehört habe ich sie in doch ganz amüsanten Videoberichten für „London Calling“ in der Wimbledon-Zeit. Auch sie muss heute Abend beweisen, dass sie dem Druck gewachsen ist.
Was ich an dieser Stelle übrigens auch mal erwähnen möchte – Beiträge im Netz darüber, dass einige dieser Damen ihren Job nur haben, weil sie prominente Väter haben finde ich doch relativ daneben, denn am Ende stehen nicht die Väter vor der Kamera, sondern die Töchter. Machen sie keinen guten Job, dann fliegen sie raus.
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Einschätzung:
Sehr positiv fand ich den Opener mit Esther, Ruth und Laura darauf – Ein guter Einstieg in den Montagabend.

Positiv ebenso, dass man sich die Zeit nahm um das neue Team vorzustellen. Esther kennt man durch sämtliche Sky-Formate, Ruth durch „London Calling“ und Laura bisher nur durch Video-Berichte. Roland Evers konnte der Sky-Zuschauer im Rahmen von „Samstag Live!“ in der Vergangenheit auch mal außerhalb des Kommentatoren-Platzes sehen. Da er fester Kommentator für die Spiele am Montagabend ist, hätte er übrigens auch in den Opener gemusst – Meine Meinung!

Eine gewisse Anspannung konnte man Esther zu Beginn anmerken, da sie ein paar kleine Wackler in der Moderation, sowie vielleicht sogar mit ein bisschen „zu viel“ Euphorie und Tempo in die Übertragung schlitterte.
Relativ amüsant fand ich nach dem Blick auf die bisherigen Partien des 1. Spieltags die Abgabe von Esther an Laura, die auf dem Platz von Franco Foda saß.

Esther: „Laura Wontorra sitzt da, wo er heute als Trainer das erste Mal Platz nehmen wird.“
Laura: „Ich sitze jetzt hier, wo Franco Foda heute das erste Mal als Trainer Platz nehmen wird.“
Ob das abgesprochen war? Klang in jedem Fall reichlich kurios.
Der Videobericht von Laura kurz darauf war richtig gut und scheint auch Franco Foda beim Drehen Spaß gemacht zu haben. Positiv ebenso: Lauras Stimme hört man aus hunderten heraus. Sehr markant, anders, auffällig.
Zurück zu Esther – Ihre kumpelhafte Art kommt natürlich an und wirkt sympathisch. Das Trainergespräch war okay, dennoch würde ich mir zum Teil mehr Spontanität wünschen, mehr nachhaken und zum Teil ein wenig wegkommen von den aufgeschriebenen Fragen. So wirken die Gespräche an manchen Stellen wenig dynamisch, weil man zu schnell von einem zum anderen Thema kommt. So fällt es dem Zuschauer relativ schwer dem Gespräch zu Folgen.
Interview von Laura mit Stefan Kuntz fand ich durchaus gelungen. Ich bin bisher wirklich positiv überrascht, sie wirkt nicht nur sympathisch, sondern auch abgeklärt.

Schalte danach zu Roland Evers an den Kommentatoren-Platz. Wie ich finde eine richtig gute Sache, denn so kommt ein wenig Topspiel-Feeling auf.

Auch Ruth bekam dann ihren ersten Einsatz. Sie grinste in die Kamera, drehte sich lustig im Kreis und informierte uns über Union Berlin. Ein bisschen viel kuriose Gestik und Betonung in der Stimme, sowie komisches mit dem Kopf zucken, dennoch irgendwie sympathisch.
Das war es im Grunde auch mit der Vorberichterstattung.
Während der Partie gab es eine kurze Audio-Schalte zu Laura, die uns aufklärte, wieso Jan Šimůnek nicht spielen konnte. Guter Service, genau dafür gibt es Fieldreporter!
… wer ganz genau hingeschaut hat, der konnte ebenso während dem Spiel folgendes sehen ;) Danke @Uwe!

In der Pause gab es dann ganze drei Interviews verteilt auf Esther, Ruth und Laura. Die Zeit wurde gut genutzt.
Nach einem verrückten Spiel und einem 3:3 am Ende gab es natürlich noch einiges zu besprechen, nur leider gibt es mit einer Nachberichterstattung bis 22:30 Uhr nur rund 20 Minuten Zeit um alles aufzuarbeiten. Wieso man nicht bis 22:45 sendet ist mir dabei ein Rätsel, gerade weil man relativ früh auf Sendung geht.
Die Interviews nach dem Spiel wurden erneut von allen dreien gestellt, was so auch in Ordnung ging. Vor allem Ruth hat mir im Nachlauf besser gefallen.
Zum Ende hin wurde es dann ein wenig kurios – Esther liest die Ergebnisse, sowie die aktuelle Tabelle nach dem ersten Spieltag vor, gibt dann ab ins SSNHD-Studio für ein paar Kurznachrichten um dann zu Roland Evers abzugeben, der noch einige Spielszenen analysierte.

Man hat zwar SSNHD untergebracht, aber als Sandwich zwischen einer Nachbericht-Erstattung finde ich das schon speziell, gerade wenn es im Anschluss noch weitere Interviews gibt. Vom Ablauf her in jedem Fall „interessant“.
Die kleine Ton-Panne zum Interview mit Fabian Schönheim hat man souverän gelöst. Gut auch, dass es einen zweiten Versuch gab, der dann auch funktionierte.
Kurz darauf war auch Schluss!
Fazit:
Im Großen und Ganzen konnte man sich die Übertragung sehr gut anschauen. Esther wirkte zu Beginn ein wenig übermotiviert, fing sich aber relativ schnell und machte einen ordentlichen Job.
Ruth konnte sich im Laufe der Übertragung steigern, wurde sicherer und führte vor allem nach dem Spiel sehr souveräne Interviews.
Laura hat mich heute Abend überzeugt – Sehr starke Leistung in allen Bereichen. Auch die Live-Schalte während der Partie hat sie gemeistert.
Die Nachberichte sind mir zu kurz, hier sehe ich noch größeren Optimierungsbedarf, gerade bei Spielen wie heute, die eine ausführliche Aufarbeitung verdienen.
Auf SSNHD sollte man während der Live-Berichterstattung entweder verzichten oder ganz am Ende einspielen, wobei ich eh der Meinung bin, dass SSNHD keine Werbung mehr benötigt.
Positiv fand ich übrigens auch das Einbinden von Roland Evers in die gesamte Übertragung.
Man merkte dem Team nicht an, dass sie heute so in dieser Form zum ersten Mal zusammengearbeitet haben und gerade das ist das größte Lob, dass man am Ende der Übertragung machen kann.
Kleineren Optimierungsbedarf gibt es immer, aber das wird sich mit der Zeit schon finden.
Der Daumen geht für heute Abend in jedem Fall nach oben!
Geschrieben von Florian Hellmuth
Ich finde die Idee super, dass man für jeden Montagabend künftig ein festes Team hat. Das schafft Konstanz und das finde ich gut.
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Zuviel models auf sky mittlerweile . Ich werde kündigen .
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